Louis XV-Stil, Frankreich, 19. Jahrhundert
H. 41 cm
Vergoldetes und patiniertes Gehäuse mit der Darstellung eines Elefanten auf durchbrochenem und naturalisiertem Sockel, sowie figürlichem Abschluß. Weisses Emaille-Zifferblatt mit römischen Ziffern, arabischer Minuterie und verzierten Zeigern. Pariser Werk mit 8 Tagen Laufdauer, Halbstundenschlag auf Glocke und Zylinder-Echappement.
Provenienz: Aus süddeutschem Adelsbesitz. Einen besonderen Platz innerhalb der Themenvielfalt der französischen Louis XV-Uhrenmodelle nehmen die extravaganten Pendulen mit vollplastischer Darstellung exotischer Tiere ein. Künstler des Rokoko entwarfen eindrucksvolle Kompositionen, in denen Löwen, Nashörner oder Elefanten auf einem Sockel stehen und das Uhrwerk auf dem Rücken tragen. Dabei wurde das wilde Tier nicht nur als tragendes oder flankierendes, sondern auch als bekrönendes Element verwendet; es ist der französische goût pittoresque, der Formen des Rokoko mit dem Exotischen fremder Länder oder Kulturen zu kombinieren vermag. Sowohl der Elefant als Geschenk des Königs von Siam an Ludwig XIV. von 1686 als auch der 1667 von Bernini in Rom errichtete Obelisk müssen als Vorbilder solcher Elefanten-Pendulen erwogen werden. Es waren vornehmlich zwei berühmte französische Bronzierer, die etwa seit den 1740er Jahren in Paris die ersten Entwürfe dieser Art von Pendulen kreierten: Jacques Caffieri (1678-1755), Sohn der italienisch stämmigen und in Frankreich tätigen Künstlerfamilie Caffieri, maître fondeur-ciseleur im Jahr 1715, sowie Jean-Joseph de Saint-Germain (1719-1791), maître fondeur-ciseleur im Jahr 1748, der das gesamte 18. Jahrhundert durch seine Kreativität und durch sein Engagement in der Zunft prägte. Vergleiche/Literatur Augarde, Jean-Dominique: Jean-Joseph de Saint-Germain Bronzearbeiten zwischen Rocaille und Klassizismus, in: Ottomeyer/Pröschel: Vergoldete Bronzen, Band II, München, 1986, S. 521-538. Guiffrey, Jules: Les Caffieri, sculpteurs et fondeurs-ciseleurs, Paris 1877. Vgl. Ottomeyer/Pröschel: Vergoldete Bronzen, Band I, S. 96f. und Abb. 2.8.2. bis 2.8.6. Niehüser, Elke: Die französische Bronzeuhr. Eine Typologie der figürlichen Darstellungen, München 1997, vgl. Abb. 20 und Abb. 257.
Louis XV-Stil, Frankreich, 19. Jahrhundert
H. 41 cm
Vergoldetes und patiniertes Gehäuse mit der Darstellung eines Elefanten auf durchbrochenem und naturalisiertem Sockel, sowie figürlichem Abschluß. Weisses Emaille-Zifferblatt mit römischen Ziffern, arabischer Minuterie und verzierten Zeigern. Pariser Werk mit 8 Tagen Laufdauer, Halbstundenschlag auf Glocke und Zylinder-Echappement.
Provenienz: Aus süddeutschem Adelsbesitz. Einen besonderen Platz innerhalb der Themenvielfalt der französischen Louis XV-Uhrenmodelle nehmen die extravaganten Pendulen mit vollplastischer Darstellung exotischer Tiere ein. Künstler des Rokoko entwarfen eindrucksvolle Kompositionen, in denen Löwen, Nashörner oder Elefanten auf einem Sockel stehen und das Uhrwerk auf dem Rücken tragen. Dabei wurde das wilde Tier nicht nur als tragendes oder flankierendes, sondern auch als bekrönendes Element verwendet; es ist der französische goût pittoresque, der Formen des Rokoko mit dem Exotischen fremder Länder oder Kulturen zu kombinieren vermag. Sowohl der Elefant als Geschenk des Königs von Siam an Ludwig XIV. von 1686 als auch der 1667 von Bernini in Rom errichtete Obelisk müssen als Vorbilder solcher Elefanten-Pendulen erwogen werden. Es waren vornehmlich zwei berühmte französische Bronzierer, die etwa seit den 1740er Jahren in Paris die ersten Entwürfe dieser Art von Pendulen kreierten: Jacques Caffieri (1678-1755), Sohn der italienisch stämmigen und in Frankreich tätigen Künstlerfamilie Caffieri, maître fondeur-ciseleur im Jahr 1715, sowie Jean-Joseph de Saint-Germain (1719-1791), maître fondeur-ciseleur im Jahr 1748, der das gesamte 18. Jahrhundert durch seine Kreativität und durch sein Engagement in der Zunft prägte. Vergleiche/Literatur Augarde, Jean-Dominique: Jean-Joseph de Saint-Germain Bronzearbeiten zwischen Rocaille und Klassizismus, in: Ottomeyer/Pröschel: Vergoldete Bronzen, Band II, München, 1986, S. 521-538. Guiffrey, Jules: Les Caffieri, sculpteurs et fondeurs-ciseleurs, Paris 1877. Vgl. Ottomeyer/Pröschel: Vergoldete Bronzen, Band I, S. 96f. und Abb. 2.8.2. bis 2.8.6. Niehüser, Elke: Die französische Bronzeuhr. Eine Typologie der figürlichen Darstellungen, München 1997, vgl. Abb. 20 und Abb. 257.
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