Fehling, Jürgen, bedeutender Berliner Regisseur und Theaterleiter (1885-1968). Eigh. Testament m. U. "Jürgen Fehling" und zusätzlichem Text. Ca. 4 Folioseiten (Bleistift). Auf allen freien Flächen des großformatigen Umschlags zu dem Buch "Visages d'acteurs" von Thérèse Le Prat geschrieben und unter Glas gerahmt. O. O. 21.VIII.1955. "Testament. - Hiermit bestimme ich, daß Joana Maria Gorvin mein Universalerbe ist ...". Umfangreicher Text seines Letzten Willens, 13 Jahre vor seinem Tod und damit schon als Produkt einer beginnenden Phase psychischer und geistiger Erkrankung erkennbar. In diesem Jahr bezog Fehling ein Nervensanatorium in München. Die eigentlich nüchterne Verteilung des Nachlasses an seine Ehefrau, die Schauspielerin Joana Maria Gorvin, und an andere Personen läßt zuweilen schon Realitätsverlust erkennen, insbesondere was die Höhe und Verteilung des vermuteten Barvermögens betrifft; so heißt es in einem umfangreichen "Nachtrag": "Der Stadt Lübeck vermache ich aus meinem Erbe, zahlbar durch Joana Maria Gorvin, falls sie dies für richtig hält, aber keinesfalls eher als sie 500.000 DM aus meinem Erbe bezog, 50.000 DM für arme Lübecker Schauspieler, durch Vermittlung der Gesellschaft zur Förderung gemeinnütziger Thätigkeit verwaltet unter der Bedingung, daß die Königstrasse bis zur Pfaffenstrasse, also vom Heiligengeistspital bis zur Katharinenkirche für 'ewige' Zeiten (!?) den Namen 'Jürgen Fehlingstrasse' erhält, und der Senat sich verpflichtet für eine würdige Pflege meines Grabes. Ich will beerdigt werden im Fehlingschen Familiengrab neben meines Großvaters Geibels Ruhestätte ...". Es folgen Details zum Trauergottesdienst, Anweisungen zum Umgang mit seinem ältesten Freund und zur angemessenen Würdigung seiner bedeutendsten Theater-Inszenierungen ( "Der blaue Boll", "Der arme Vetter" etc). Der dritte Teil des Testamentes besteht aus einem 48zeiligen Gedicht mit dem Titel "Wandlung": "Und bin nur da. Und über meinen Schritten / Zieht, eine goldne Wolke, Zuversicht. / Ich bin nur angelehnt - und doch inmitten / Wie einer schweigt und aus dem Herzen spricht. / Ich kann nicht eure Worte frech gebrauchen / Ein feiner Schleier hütet eure Welt ...". Das recht qualitätvolle Gedicht endet mit den Zeilen: "... Und wie ich händewinkend mich entferne / Und wie des Trittes Klang die Ferne frisst / Seid um mich Sonne Mond und alle Sterne. / Ich war betrübt, doch heiter ward mein ''ist'." Alles geschrieben rings um das traurige Gesicht das Schauspielers Jean-Louis Barrault in der Rolle des Pantomimen in dem Film "Die Kinder des Olymp". - Großes, erschütterndes Dokument des vorzeitigen Abschieds eines bedeutenden Regisseurs und Menschen, der noch 13 Jahre auf der für ihn verlorenen Welt zubringen mußte. - Eventueller Versand nur ohne Rahmen.
Fehling, Jürgen, bedeutender Berliner Regisseur und Theaterleiter (1885-1968). Eigh. Testament m. U. "Jürgen Fehling" und zusätzlichem Text. Ca. 4 Folioseiten (Bleistift). Auf allen freien Flächen des großformatigen Umschlags zu dem Buch "Visages d'acteurs" von Thérèse Le Prat geschrieben und unter Glas gerahmt. O. O. 21.VIII.1955. "Testament. - Hiermit bestimme ich, daß Joana Maria Gorvin mein Universalerbe ist ...". Umfangreicher Text seines Letzten Willens, 13 Jahre vor seinem Tod und damit schon als Produkt einer beginnenden Phase psychischer und geistiger Erkrankung erkennbar. In diesem Jahr bezog Fehling ein Nervensanatorium in München. Die eigentlich nüchterne Verteilung des Nachlasses an seine Ehefrau, die Schauspielerin Joana Maria Gorvin, und an andere Personen läßt zuweilen schon Realitätsverlust erkennen, insbesondere was die Höhe und Verteilung des vermuteten Barvermögens betrifft; so heißt es in einem umfangreichen "Nachtrag": "Der Stadt Lübeck vermache ich aus meinem Erbe, zahlbar durch Joana Maria Gorvin, falls sie dies für richtig hält, aber keinesfalls eher als sie 500.000 DM aus meinem Erbe bezog, 50.000 DM für arme Lübecker Schauspieler, durch Vermittlung der Gesellschaft zur Förderung gemeinnütziger Thätigkeit verwaltet unter der Bedingung, daß die Königstrasse bis zur Pfaffenstrasse, also vom Heiligengeistspital bis zur Katharinenkirche für 'ewige' Zeiten (!?) den Namen 'Jürgen Fehlingstrasse' erhält, und der Senat sich verpflichtet für eine würdige Pflege meines Grabes. Ich will beerdigt werden im Fehlingschen Familiengrab neben meines Großvaters Geibels Ruhestätte ...". Es folgen Details zum Trauergottesdienst, Anweisungen zum Umgang mit seinem ältesten Freund und zur angemessenen Würdigung seiner bedeutendsten Theater-Inszenierungen ( "Der blaue Boll", "Der arme Vetter" etc). Der dritte Teil des Testamentes besteht aus einem 48zeiligen Gedicht mit dem Titel "Wandlung": "Und bin nur da. Und über meinen Schritten / Zieht, eine goldne Wolke, Zuversicht. / Ich bin nur angelehnt - und doch inmitten / Wie einer schweigt und aus dem Herzen spricht. / Ich kann nicht eure Worte frech gebrauchen / Ein feiner Schleier hütet eure Welt ...". Das recht qualitätvolle Gedicht endet mit den Zeilen: "... Und wie ich händewinkend mich entferne / Und wie des Trittes Klang die Ferne frisst / Seid um mich Sonne Mond und alle Sterne. / Ich war betrübt, doch heiter ward mein ''ist'." Alles geschrieben rings um das traurige Gesicht das Schauspielers Jean-Louis Barrault in der Rolle des Pantomimen in dem Film "Die Kinder des Olymp". - Großes, erschütterndes Dokument des vorzeitigen Abschieds eines bedeutenden Regisseurs und Menschen, der noch 13 Jahre auf der für ihn verlorenen Welt zubringen mußte. - Eventueller Versand nur ohne Rahmen.
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