Badende (Figuren in Bewegung)
Badende (Figuren in Bewegung). Um 1910. Aquarell und Gouache über Kreidezeichnung. Verso mit dem Nachlassstempel des Kunstmuseums Basel (Lugt 1570b) und der handschriftlichen Registriernummer: "A Dre/Bf 23". Auf bräunlichem Velin. 33,5 x 43,5 cm (13,1 x 17,1 in), blattgroß. Dynamisch-expressive Studie von Badenden an den Moritzburger Seen. Die Arbeit ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv, Wichtrach/Bern, verzeichnet. PROVENIENZ: Nachlass des Künstlers. Galerie Nierendorf, Berlin (1956). Sotheby Parke Bernet & Co., London, 2. Juli 1980, Lot 326. The Morris Gallery, Toronto. Privatsammlung Toronto (ca. 1970/80). Nach dem Abschluss eines Architekturstudiums in Dresden, während Ernst Ludwig Kirchner Fritz Bleyl Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff kennenlernt und mit diesen bereits künstlerisch zusammenarbeitet, entscheidet sich Ernst Ludwig Kirchner gegen den Wunsch seines Vaters ganz für die Malerei. Der intensive Austausch der vier Freunde führt 1905 zur Gründung der Künstlergemeinschaft "Brücke" mit dem Ziel "alle revolutionären und gärenden Kräfte an sich zu ziehen" (Schmidt-Rottluff). Die Künstler beginnen mit den "Viertelstundenakten", den Zeichnungen nach Aktmodellen im Atelier oder in der Natur. Die Gruppe orientiert sich zunächst an Künstlern des Spätimpressionismus. Die Entdeckung der Fauves, der Südsee-Kunst und van Goghs führt die Maler zum Expressionismus. Infolge der Begegnung mit der Kunst der italienischen Futuristen verändert sich der Malstil der Gruppe um 1910, er wird "härter". Ernst Ludwig Kirchner studiert die Plastik im Dresdner Völkerkundemuseum. Unter diesem Eindruck haut und schneidet Kirchner Holzplastiken. Den Zeichnungen von Ernst Ludwig Kirchner ist lange nicht die Beachtung geschenkt worden, die seinen Gemälden bereits sicher war. Und doch sind sie ein so elementarer Bestandteil im Gesamtschaffen des Künstlers, dass sie, kaum vergleichbar mit dem zeichnerischen Schaffen seiner Malerkollegen sowohl was den Umfang als auch die Aussage betrifft, als ein eigenständiger Werkkomplex betrachtet werden sollten. Die Verve, mit der Kirchner seine schnell erfassten Sujets angeht, sucht ihresgleichen in der Zeichenkunst des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Kirchner geht es weniger um die Schilderung einer Situation als um die Gesamtwirkung der Zeichnung, die, selten genug um diese Zeit, weniger als Vorarbeit zu einem späteren Werk gesehen werden soll, sondern trotz ihrer scheinbar flüchtigen Ausarbeitung, als originärer Bestandteil einer eigenständigen Kunstgattung, deren intensive Ausübung Kirchners oberstes Anliegen war. In Selbstzeugnissen hat er sich mehrfach zu seiner Art zu zeichnen geäußert und immer ist darin zu erkennen, wie wichtig ihm die Zeichnung war. Das vorliegende Blatt zeigt alle Vorzüge seiner Suche nach einer Authentizität des spontan Erfassten. Sowohl die Dynamik der Bewegnung wird darin beschworen als auch das sichere Gespür für eine geschlossene Komposition, die dem Blatt seinen inneren Halt verleiht. Gleichzeitig ist die Arbeit ein hervorragendes Beispiel für den souveränen Umgang mit der Farbe, die hier als besonders belebendes Element in die Komposition eingeführt wird. 1911 übersiedelt Ernst Ludwig Kirchner nach Berlin. Die Großstadt bietet ihm eine Fülle neuer Motive, die Kirchner in vereinfachten, scharf konturierten Formen, expressiven Zügen und grellen Farbkontrasten umsetzt. Diese Großstadtbilder werden zu Inkunabeln des Expressionismus und machen Ernst Ludwig Kirchner zu einem der bedeutendsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges und die folgenden Jahre bedeuten einen Wendepunkt in Kirchners Leben. Die Kriegsereignisse und der Militärdienst stürzen Kirchner in existenzielle Angst, führen letztlich zu Krankheit und langen Sanatoriumsaufenthalten. Um so bemerkenswerter ist seine künstlerische Produktion in dieser Zeit. Es entstehen Werke wie der Holzschnitt "Frauen am Potsdamer Platz", die "Bilder zu Chamissos Peter Schlemihl", die Selbstpor
Badende (Figuren in Bewegung)
Badende (Figuren in Bewegung). Um 1910. Aquarell und Gouache über Kreidezeichnung. Verso mit dem Nachlassstempel des Kunstmuseums Basel (Lugt 1570b) und der handschriftlichen Registriernummer: "A Dre/Bf 23". Auf bräunlichem Velin. 33,5 x 43,5 cm (13,1 x 17,1 in), blattgroß. Dynamisch-expressive Studie von Badenden an den Moritzburger Seen. Die Arbeit ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv, Wichtrach/Bern, verzeichnet. PROVENIENZ: Nachlass des Künstlers. Galerie Nierendorf, Berlin (1956). Sotheby Parke Bernet & Co., London, 2. Juli 1980, Lot 326. The Morris Gallery, Toronto. Privatsammlung Toronto (ca. 1970/80). Nach dem Abschluss eines Architekturstudiums in Dresden, während Ernst Ludwig Kirchner Fritz Bleyl Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff kennenlernt und mit diesen bereits künstlerisch zusammenarbeitet, entscheidet sich Ernst Ludwig Kirchner gegen den Wunsch seines Vaters ganz für die Malerei. Der intensive Austausch der vier Freunde führt 1905 zur Gründung der Künstlergemeinschaft "Brücke" mit dem Ziel "alle revolutionären und gärenden Kräfte an sich zu ziehen" (Schmidt-Rottluff). Die Künstler beginnen mit den "Viertelstundenakten", den Zeichnungen nach Aktmodellen im Atelier oder in der Natur. Die Gruppe orientiert sich zunächst an Künstlern des Spätimpressionismus. Die Entdeckung der Fauves, der Südsee-Kunst und van Goghs führt die Maler zum Expressionismus. Infolge der Begegnung mit der Kunst der italienischen Futuristen verändert sich der Malstil der Gruppe um 1910, er wird "härter". Ernst Ludwig Kirchner studiert die Plastik im Dresdner Völkerkundemuseum. Unter diesem Eindruck haut und schneidet Kirchner Holzplastiken. Den Zeichnungen von Ernst Ludwig Kirchner ist lange nicht die Beachtung geschenkt worden, die seinen Gemälden bereits sicher war. Und doch sind sie ein so elementarer Bestandteil im Gesamtschaffen des Künstlers, dass sie, kaum vergleichbar mit dem zeichnerischen Schaffen seiner Malerkollegen sowohl was den Umfang als auch die Aussage betrifft, als ein eigenständiger Werkkomplex betrachtet werden sollten. Die Verve, mit der Kirchner seine schnell erfassten Sujets angeht, sucht ihresgleichen in der Zeichenkunst des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Kirchner geht es weniger um die Schilderung einer Situation als um die Gesamtwirkung der Zeichnung, die, selten genug um diese Zeit, weniger als Vorarbeit zu einem späteren Werk gesehen werden soll, sondern trotz ihrer scheinbar flüchtigen Ausarbeitung, als originärer Bestandteil einer eigenständigen Kunstgattung, deren intensive Ausübung Kirchners oberstes Anliegen war. In Selbstzeugnissen hat er sich mehrfach zu seiner Art zu zeichnen geäußert und immer ist darin zu erkennen, wie wichtig ihm die Zeichnung war. Das vorliegende Blatt zeigt alle Vorzüge seiner Suche nach einer Authentizität des spontan Erfassten. Sowohl die Dynamik der Bewegnung wird darin beschworen als auch das sichere Gespür für eine geschlossene Komposition, die dem Blatt seinen inneren Halt verleiht. Gleichzeitig ist die Arbeit ein hervorragendes Beispiel für den souveränen Umgang mit der Farbe, die hier als besonders belebendes Element in die Komposition eingeführt wird. 1911 übersiedelt Ernst Ludwig Kirchner nach Berlin. Die Großstadt bietet ihm eine Fülle neuer Motive, die Kirchner in vereinfachten, scharf konturierten Formen, expressiven Zügen und grellen Farbkontrasten umsetzt. Diese Großstadtbilder werden zu Inkunabeln des Expressionismus und machen Ernst Ludwig Kirchner zu einem der bedeutendsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges und die folgenden Jahre bedeuten einen Wendepunkt in Kirchners Leben. Die Kriegsereignisse und der Militärdienst stürzen Kirchner in existenzielle Angst, führen letztlich zu Krankheit und langen Sanatoriumsaufenthalten. Um so bemerkenswerter ist seine künstlerische Produktion in dieser Zeit. Es entstehen Werke wie der Holzschnitt "Frauen am Potsdamer Platz", die "Bilder zu Chamissos Peter Schlemihl", die Selbstpor
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