Ernst Barlach Der Asket (Der Beter) 1925 Bronze Höhe 42 cm An der hinteren Kante der Plinthe signiert 'E Barlach' sowie mit dem Gießerstempel "H. NOACK BERLIN". Einer von 15 unnummerierten Bronzen, ab 1961 posthum gegossen. - Mit goldbrauner, stellenweise aufgehellter Patina. Sehr selten.Der Künstler schuf 1925 eine Version des Asketen in Gips (Laur 387, Ernst Barlach Stiftung Güstrow), von der mehrere Abgüsse in Gips angefertigt wurden und die als Modell für die ab 1961 vorgenommenen Bronzegüsse diente, sowie eine größere Ausführung in Nußbaumholz (Laur 389, Ernst Barlach Haus Hamburg). Mitte der 1920er Jahre arbeitete Ernst Barlach an einer Reihe von Figuren, denen eine gänzlich in sich gekehrte Haltung eigen ist, die Augen geschlossen, in ein weites Gewand wie in einen Kokon eingehüllt, die Körperformen weitgehend verschleiert. Zu nennen wäre etwa die 1924 entstandene Standfigur „Schwangeres Mädchen“ (Laur 371-373), „Der Träumer“ von 1925 (Laur 382-384) oder auch „Der Asket (Der Beter)“, der hier in der Bronzeausführung angeboten wird. So ähnlich sich diese drei Werke in ihren formellen Grundzügen sein mögen, so unterschiedlich ist ihr jeweiliger emotionaler Gehalt. Während das „Schwangere Mädchen“ ihr Gewand schutzsuchend um sich zieht und ihre prekäre Lage zu verdecken versucht, ist dem „Träumer“ in seiner ausgestreckten Haltung, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, eine geradezu behagliche, sorglose Stimmung anzumerken. Der „Asket“ hingegen, der selbstbildhafte Züge aufweist, ist in einer aufrechten, aktiven Pose tiefer Meditation und Selbstversenkung wiedergegeben. Der blockhafte Aufbau wird belebt durch die harmonisch geschwungenen Linien des Gewandes, die die Intensität des fein ausgearbeiteten Gesichts noch im besonderen Maße zur Geltung bringen. Barlach schilderte sich hier selbst in seiner genügsamen, ganz auf seine intensiven künstlerischen Bestrebungen konzentrierten Lebenssituation. „Der rigide Verzicht auf die Befriedigung sinnlicher Bedürfnisse ist der Preis, die Ruhe und Gelassenheit der Seele, die sich mit der Klarheit der geistigen Einsicht einstellt, der Lohn dieser Lebenshaltung. Unverkennbar verarbeitete Barlach in der Gestaltung des Asketen Erfahrungen, die seine eigene Existenz als Künstler prägten.“ (Eva Caspers, Museumsführer Ernst Barlach Haus Hamburg, München 2000, S. 84).WerklisteLaur 388; vgl. Schult 303 (Gips) u. 304 (Holz)ProvenienzFamilie des Künstlers; Galerie Alex Vömel, Düsseldorf (dort 1973 erworben); seitdem Privatbesitz RheinlandLiteraturhinweiseProspekt der Galerie Vömel, Düsseldorf, zur Westdeutschen Kunstmesse Köln, März 1973, Kat.Nr. 1 mit Abb. (dieses Exemplar); Stiftung und Sammlung Rolf Horn, bearb. v. Heinz Spielmann, 2. Aufl., Schleswig 1995, Nr. 116; Anita Beloubek-Hammer, Ernst Barlach Plastische Meisterwerke, Leipzig 1996, S. 12
Ernst Barlach Der Asket (Der Beter) 1925 Bronze Höhe 42 cm An der hinteren Kante der Plinthe signiert 'E Barlach' sowie mit dem Gießerstempel "H. NOACK BERLIN". Einer von 15 unnummerierten Bronzen, ab 1961 posthum gegossen. - Mit goldbrauner, stellenweise aufgehellter Patina. Sehr selten.Der Künstler schuf 1925 eine Version des Asketen in Gips (Laur 387, Ernst Barlach Stiftung Güstrow), von der mehrere Abgüsse in Gips angefertigt wurden und die als Modell für die ab 1961 vorgenommenen Bronzegüsse diente, sowie eine größere Ausführung in Nußbaumholz (Laur 389, Ernst Barlach Haus Hamburg). Mitte der 1920er Jahre arbeitete Ernst Barlach an einer Reihe von Figuren, denen eine gänzlich in sich gekehrte Haltung eigen ist, die Augen geschlossen, in ein weites Gewand wie in einen Kokon eingehüllt, die Körperformen weitgehend verschleiert. Zu nennen wäre etwa die 1924 entstandene Standfigur „Schwangeres Mädchen“ (Laur 371-373), „Der Träumer“ von 1925 (Laur 382-384) oder auch „Der Asket (Der Beter)“, der hier in der Bronzeausführung angeboten wird. So ähnlich sich diese drei Werke in ihren formellen Grundzügen sein mögen, so unterschiedlich ist ihr jeweiliger emotionaler Gehalt. Während das „Schwangere Mädchen“ ihr Gewand schutzsuchend um sich zieht und ihre prekäre Lage zu verdecken versucht, ist dem „Träumer“ in seiner ausgestreckten Haltung, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, eine geradezu behagliche, sorglose Stimmung anzumerken. Der „Asket“ hingegen, der selbstbildhafte Züge aufweist, ist in einer aufrechten, aktiven Pose tiefer Meditation und Selbstversenkung wiedergegeben. Der blockhafte Aufbau wird belebt durch die harmonisch geschwungenen Linien des Gewandes, die die Intensität des fein ausgearbeiteten Gesichts noch im besonderen Maße zur Geltung bringen. Barlach schilderte sich hier selbst in seiner genügsamen, ganz auf seine intensiven künstlerischen Bestrebungen konzentrierten Lebenssituation. „Der rigide Verzicht auf die Befriedigung sinnlicher Bedürfnisse ist der Preis, die Ruhe und Gelassenheit der Seele, die sich mit der Klarheit der geistigen Einsicht einstellt, der Lohn dieser Lebenshaltung. Unverkennbar verarbeitete Barlach in der Gestaltung des Asketen Erfahrungen, die seine eigene Existenz als Künstler prägten.“ (Eva Caspers, Museumsführer Ernst Barlach Haus Hamburg, München 2000, S. 84).WerklisteLaur 388; vgl. Schult 303 (Gips) u. 304 (Holz)ProvenienzFamilie des Künstlers; Galerie Alex Vömel, Düsseldorf (dort 1973 erworben); seitdem Privatbesitz RheinlandLiteraturhinweiseProspekt der Galerie Vömel, Düsseldorf, zur Westdeutschen Kunstmesse Köln, März 1973, Kat.Nr. 1 mit Abb. (dieses Exemplar); Stiftung und Sammlung Rolf Horn, bearb. v. Heinz Spielmann, 2. Aufl., Schleswig 1995, Nr. 116; Anita Beloubek-Hammer, Ernst Barlach Plastische Meisterwerke, Leipzig 1996, S. 12
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