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Auction archive: Lot number 70

Die Entführung der Roxelane

9. Tiberius Auktion - Tag 1
1 May 2023 - 10 May 2023
Estimate
€4,000 - €6,000
ca. US$4,400 - US$6,600
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number 70

Die Entführung der Roxelane

9. Tiberius Auktion - Tag 1
1 May 2023 - 10 May 2023
Estimate
€4,000 - €6,000
ca. US$4,400 - US$6,600
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

Die Entführung der Roxelane 17./18. Jahrhundert Öl auf Leinwand, dubliert 81 x 136 cm Beim vorliegenden Gemälde handelt es sich wohl um eine Szene aus dem Leben der legendären Gemahlin Sultan Süleyman des Prächtigen, nämlich Sultanin Hürrem (c. 1500-1558). In Europa war sie unter den Namen Roxelane und La Rossa bekannt. Es wird angenommen, dass sie aus Ruthenien (Ukraine und Belarus) stammte und vermutlich 1516 von Krimtataren verschleppt und in den Sklavenhandel verkauft wurde. In Ketten gelegt, mussten die Gefangenen bis nach Kaffa marschieren, zum größten Sklavenmarkt der Krimküste am Schwarzen Meer. Dort wurde sie an den Meistbietenden verkauft. Wann und wie Hürrem nach Istanbul und in den Harem Süleymans kam, ist nicht bekannt. Es ist möglich, dass sie von Ibrahim Pascha, Süleymans engstem Vertrauten, vom Istanbuler Sklavenmarkt gekauft und ihm geschenkt wurde. Erstmals wird sie 1526 vom venezianischen Botschafter Pietro Bragadin erwähnt. Rasch stieg sie zur Hauptfrau des Sultans auf und verdrängte seine vorherige Favoritin Mahidevran. Zwischen den beiden Frauen, Konkurrentinnen, ereigneten sich dramatische Dispute, wenn man den venezianischen Berichten Glauben schenkt. Diese Erzählungen kursierten in Europa und lösten eine Faszination aus. Die Szene zeigt eine Menschengruppe im undefiniert-steinigen Vordergrund. Hinter dieser ist das weite, offene Meer zu sehen. Dicke, schwere und graue Wolken sind aufgezogen und verdecken die Sonne, welche sich am Horizont als blassrosa Lichtstreifen zeigt. Ein spezifischer Ort ist nicht auszumachen, doch die Kostüme deuten darauf hin, dass es sich um Osmanen handelt. Wenn bedacht wird, dass Kaffa an der Krimküste der größte Exporteur an weißen Sklaven war, von wo aus die Gefangenen über das Schwarze Meer verschifft wurden, handelt es sich hier vermutlich um eine Region nördlich vom Schwarzen Meer. Auf der ruhigen Wasseroberfläche dümpeln Schiffe; die Segel sind nicht gehisst. Die Flagge verrät wohl die Identität des Malers: Vermutlich handelt es sich hierbei um ein niederländisches Werk. Im Zentrum des Geschehens steht eine weibliche Figur, gehüllt in weißes Hemd, blauen Rock und rote Schärpe, mit hellem Inkarnat und kontrastierend rotem Haar. Bedenkt man die Faszination mit dem Orient sowie mit der legendären Roxelane, so kann diese Figur mit eben dieser späteren Sultanin identifiziert werden. Ihre Hände sind überkreuzt und vor dem Körper festgebunden. Der Kopf ist demütig zur Seite geneigt und ihr Blick von der Szene in der rechten Bildhälfte abgewandt. Zu ihrer Linken steht ein Mann mit Schnurbart, der sie festzuhalten scheint und auf sie zeigt. Er trägt einen Turban sowie einen Mantel und eine Weste über einem weißen Hemd mit langen Ärmeln. Die weite Hose erinnert an den türkischen Şalvar (Pluderhose). In seiner Schärpe steckt ein Dolch, wodurch der Mann gefährlich wirkt. Es muss sich hier um den Sklavenhändler handeln, der mit seinem Gegenüber verhandelt. Letzterer trägt einen luxuriösen Mantel mit Pelzkragen, auf seinem Haupt sitzt ebenfalls ein Turban. Er hält einen Geldbeutel in der Hand und hat die rechte Hand fragend ausgestreckt. Hinter ihm ist ein weiterer Mann in ähnlicher Kleidung zu sehen – möglicherweise der spätere Besitzer der Sklavin, der einen Vermittler für ihn feilschen lässt? Vielleicht sogar Ibrahim Pascha selbst? Zwei sitzende, angekettete Figuren stellen weitere Sklaven dar, die wohl nicht den Blick des Käufers auf sich gezogen haben. Insgesamt hat das Geschehen die mystisch-exotische Aura des Orientalismus, das Geschehen wird durch die Kleidung klar im Orient verortet. Es könnte sich um jenen schicksalshaften Moment handeln, in dem die junge Roxelane erstmals in Kontakt mit den Osmanen kommt und von diesen zum Palast gebracht wird, wo sie zahlreiche Legenden befeuern wird, deren Faszination bis zum heutigen Tag andauert. Literatur: Marc David Baer, The Ottomans. Khans, Caesars and Caliphs, London 2021. Leslie Peirce, Empress of the East. How a European Slave

Auction archive: Lot number 70
Auction:
Datum:
1 May 2023 - 10 May 2023
Auction house:
TIBERIUS AUCTIONS GmbH
Penzinger Straße 23
1140 Wien
Austria
office@tiberius-auctions.com
+43 1 890 49 51
Beschreibung:

Die Entführung der Roxelane 17./18. Jahrhundert Öl auf Leinwand, dubliert 81 x 136 cm Beim vorliegenden Gemälde handelt es sich wohl um eine Szene aus dem Leben der legendären Gemahlin Sultan Süleyman des Prächtigen, nämlich Sultanin Hürrem (c. 1500-1558). In Europa war sie unter den Namen Roxelane und La Rossa bekannt. Es wird angenommen, dass sie aus Ruthenien (Ukraine und Belarus) stammte und vermutlich 1516 von Krimtataren verschleppt und in den Sklavenhandel verkauft wurde. In Ketten gelegt, mussten die Gefangenen bis nach Kaffa marschieren, zum größten Sklavenmarkt der Krimküste am Schwarzen Meer. Dort wurde sie an den Meistbietenden verkauft. Wann und wie Hürrem nach Istanbul und in den Harem Süleymans kam, ist nicht bekannt. Es ist möglich, dass sie von Ibrahim Pascha, Süleymans engstem Vertrauten, vom Istanbuler Sklavenmarkt gekauft und ihm geschenkt wurde. Erstmals wird sie 1526 vom venezianischen Botschafter Pietro Bragadin erwähnt. Rasch stieg sie zur Hauptfrau des Sultans auf und verdrängte seine vorherige Favoritin Mahidevran. Zwischen den beiden Frauen, Konkurrentinnen, ereigneten sich dramatische Dispute, wenn man den venezianischen Berichten Glauben schenkt. Diese Erzählungen kursierten in Europa und lösten eine Faszination aus. Die Szene zeigt eine Menschengruppe im undefiniert-steinigen Vordergrund. Hinter dieser ist das weite, offene Meer zu sehen. Dicke, schwere und graue Wolken sind aufgezogen und verdecken die Sonne, welche sich am Horizont als blassrosa Lichtstreifen zeigt. Ein spezifischer Ort ist nicht auszumachen, doch die Kostüme deuten darauf hin, dass es sich um Osmanen handelt. Wenn bedacht wird, dass Kaffa an der Krimküste der größte Exporteur an weißen Sklaven war, von wo aus die Gefangenen über das Schwarze Meer verschifft wurden, handelt es sich hier vermutlich um eine Region nördlich vom Schwarzen Meer. Auf der ruhigen Wasseroberfläche dümpeln Schiffe; die Segel sind nicht gehisst. Die Flagge verrät wohl die Identität des Malers: Vermutlich handelt es sich hierbei um ein niederländisches Werk. Im Zentrum des Geschehens steht eine weibliche Figur, gehüllt in weißes Hemd, blauen Rock und rote Schärpe, mit hellem Inkarnat und kontrastierend rotem Haar. Bedenkt man die Faszination mit dem Orient sowie mit der legendären Roxelane, so kann diese Figur mit eben dieser späteren Sultanin identifiziert werden. Ihre Hände sind überkreuzt und vor dem Körper festgebunden. Der Kopf ist demütig zur Seite geneigt und ihr Blick von der Szene in der rechten Bildhälfte abgewandt. Zu ihrer Linken steht ein Mann mit Schnurbart, der sie festzuhalten scheint und auf sie zeigt. Er trägt einen Turban sowie einen Mantel und eine Weste über einem weißen Hemd mit langen Ärmeln. Die weite Hose erinnert an den türkischen Şalvar (Pluderhose). In seiner Schärpe steckt ein Dolch, wodurch der Mann gefährlich wirkt. Es muss sich hier um den Sklavenhändler handeln, der mit seinem Gegenüber verhandelt. Letzterer trägt einen luxuriösen Mantel mit Pelzkragen, auf seinem Haupt sitzt ebenfalls ein Turban. Er hält einen Geldbeutel in der Hand und hat die rechte Hand fragend ausgestreckt. Hinter ihm ist ein weiterer Mann in ähnlicher Kleidung zu sehen – möglicherweise der spätere Besitzer der Sklavin, der einen Vermittler für ihn feilschen lässt? Vielleicht sogar Ibrahim Pascha selbst? Zwei sitzende, angekettete Figuren stellen weitere Sklaven dar, die wohl nicht den Blick des Käufers auf sich gezogen haben. Insgesamt hat das Geschehen die mystisch-exotische Aura des Orientalismus, das Geschehen wird durch die Kleidung klar im Orient verortet. Es könnte sich um jenen schicksalshaften Moment handeln, in dem die junge Roxelane erstmals in Kontakt mit den Osmanen kommt und von diesen zum Palast gebracht wird, wo sie zahlreiche Legenden befeuern wird, deren Faszination bis zum heutigen Tag andauert. Literatur: Marc David Baer, The Ottomans. Khans, Caesars and Caliphs, London 2021. Leslie Peirce, Empress of the East. How a European Slave

Auction archive: Lot number 70
Auction:
Datum:
1 May 2023 - 10 May 2023
Auction house:
TIBERIUS AUCTIONS GmbH
Penzinger Straße 23
1140 Wien
Austria
office@tiberius-auctions.com
+43 1 890 49 51
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