Die Augsburger Stecher-Schule - des Kupferstechers (?) Herz in Augsburg, wohl ein Enkel des Johann Daniel Herz (1693-1754). Illustr. Titelblatt, 432 gez. Seiten (davon ca. 113 beschrieben oder illustriert; wenige Bl. fehlen), 6 Bl. Register. Mit 5 Aquarellen bzw. Gouachen, 2 Bleistift-Zeichnungen, 1 Grisaille-Zeichnung, 3 (1 kolor.) Kupferstichen, 1 Kalligraphie und 3 geschnittenen Porträt-Silhouetten. Brauner Lederband d. Z. (stärker berieben und leicht fleckig) mit ornamentaler Blindprägung auf dem Rücken und beiden Deckeln, Rückenschild "Stammbuch" und Buntpapier-Vorsätzen sowie Goldschnitt. 1786-1789. Wohl nicht, wie von späterer Hand vermerkt, Stammbuch des Stechers, Verlegers und Akademie-Gründers Johann Daniel Herz d. J. (1722-1792, Sohn des gleichnamigen bedeutenderen Stechers, 1693-1754), denn 1789 tragen sich in Augsburg nicht nur drei Schwestern des Stammbuch-Inhabers ein, sondern auch dessen Mutter Maria Regina Barbara, und es erscheint wenig glaubhaft, dass diese sich erst 67 Jahre nach der Geburt ihres Sohnes in dessen Stammbuch einträgt, das er auch erst im Alter von 64 Jahren angelegt hätte. Es dürfte sich also um die dritte Kupferstecher-Generation Herz in Augsburg handeln. Für diese Profession spricht die Anzahl namhafter Künstler, die im Stammbuch vertreten sind: Seite 149 enthält eine feine Bleistiftzeichnung mit einem Selbstbildnis des Münchener Malers Johann Conrad Wengner (1728-1806), datiert München 2. August 1787. Am 21.2.1786 trägt sich der Augsburger Maler, Zeichner und Kupferstecher Johann Esaias Nilson (1721-1788) ein. Ein signiertes Grisaille-Blatt (Kirchen- oder Kloster-Ruine) neben einer schriftlichen Eintragung vom 26. Februar 1789 ist signiert "Jac. Christoph Haid fecit". Ein sehr fein ausgeführtes Aquarell mit einer romantischen Flußlandschaft (1788) ist signiert und kommentiert von Franz Xaver Habermann (1721-1796). Im Jahr 1786 trägt sich der letzte Augsburger reichsstädtische Münzmeister Anton Neuß (1736-1807) ein, drei Jahre später seine Söhne Peter Neuß und Johann Jakob Neuß (1770-1847), der auch eine nebenstehende Grisaille signiert. Er wurde später "Königl. Bayerischer Hofgraveur". Schon am 7. Nov. 1787 findet sich, ebenfalls in Augsburg, eine französische Eintragung des Graveurs Johann Alois Stanglmair, daneben eine sehr fein ausgeführte Radierung im Oval. - Andere prominente Beiträger des Stammbuchs sind der Augsburger Landkarten-Verleger Johannes Walch (1786), der kurpfalz-bayerische Hofrat Konrad von Kolb, der Jurist und Schriftsteller Johann Gottlieb Roller in Stuttgart (mit einem umfangreichen Gedicht) und der Theologe Georg Joachim Zollikofer (1730-1788; Eintrag Leipzig 1786 mit seinem gestochenen Porträt). - Die meisten Eintragungen in Augsburg, ferner Leipzig, Stuttgart, München und Erlangen. - Außer den genannten Illustrationen sind die drei hübschen Porträt-Silhouetten, eine gestochene Ansicht aus Leipzig in zartem Kolorit sowie das Titelblatt mit seiner farbigen Rahmung und dem ungewöhnlich umfangreichen Begrüßungsgedicht in zweifarbiger Kalligraphie bemerkenswert.
Die Augsburger Stecher-Schule - des Kupferstechers (?) Herz in Augsburg, wohl ein Enkel des Johann Daniel Herz (1693-1754). Illustr. Titelblatt, 432 gez. Seiten (davon ca. 113 beschrieben oder illustriert; wenige Bl. fehlen), 6 Bl. Register. Mit 5 Aquarellen bzw. Gouachen, 2 Bleistift-Zeichnungen, 1 Grisaille-Zeichnung, 3 (1 kolor.) Kupferstichen, 1 Kalligraphie und 3 geschnittenen Porträt-Silhouetten. Brauner Lederband d. Z. (stärker berieben und leicht fleckig) mit ornamentaler Blindprägung auf dem Rücken und beiden Deckeln, Rückenschild "Stammbuch" und Buntpapier-Vorsätzen sowie Goldschnitt. 1786-1789. Wohl nicht, wie von späterer Hand vermerkt, Stammbuch des Stechers, Verlegers und Akademie-Gründers Johann Daniel Herz d. J. (1722-1792, Sohn des gleichnamigen bedeutenderen Stechers, 1693-1754), denn 1789 tragen sich in Augsburg nicht nur drei Schwestern des Stammbuch-Inhabers ein, sondern auch dessen Mutter Maria Regina Barbara, und es erscheint wenig glaubhaft, dass diese sich erst 67 Jahre nach der Geburt ihres Sohnes in dessen Stammbuch einträgt, das er auch erst im Alter von 64 Jahren angelegt hätte. Es dürfte sich also um die dritte Kupferstecher-Generation Herz in Augsburg handeln. Für diese Profession spricht die Anzahl namhafter Künstler, die im Stammbuch vertreten sind: Seite 149 enthält eine feine Bleistiftzeichnung mit einem Selbstbildnis des Münchener Malers Johann Conrad Wengner (1728-1806), datiert München 2. August 1787. Am 21.2.1786 trägt sich der Augsburger Maler, Zeichner und Kupferstecher Johann Esaias Nilson (1721-1788) ein. Ein signiertes Grisaille-Blatt (Kirchen- oder Kloster-Ruine) neben einer schriftlichen Eintragung vom 26. Februar 1789 ist signiert "Jac. Christoph Haid fecit". Ein sehr fein ausgeführtes Aquarell mit einer romantischen Flußlandschaft (1788) ist signiert und kommentiert von Franz Xaver Habermann (1721-1796). Im Jahr 1786 trägt sich der letzte Augsburger reichsstädtische Münzmeister Anton Neuß (1736-1807) ein, drei Jahre später seine Söhne Peter Neuß und Johann Jakob Neuß (1770-1847), der auch eine nebenstehende Grisaille signiert. Er wurde später "Königl. Bayerischer Hofgraveur". Schon am 7. Nov. 1787 findet sich, ebenfalls in Augsburg, eine französische Eintragung des Graveurs Johann Alois Stanglmair, daneben eine sehr fein ausgeführte Radierung im Oval. - Andere prominente Beiträger des Stammbuchs sind der Augsburger Landkarten-Verleger Johannes Walch (1786), der kurpfalz-bayerische Hofrat Konrad von Kolb, der Jurist und Schriftsteller Johann Gottlieb Roller in Stuttgart (mit einem umfangreichen Gedicht) und der Theologe Georg Joachim Zollikofer (1730-1788; Eintrag Leipzig 1786 mit seinem gestochenen Porträt). - Die meisten Eintragungen in Augsburg, ferner Leipzig, Stuttgart, München und Erlangen. - Außer den genannten Illustrationen sind die drei hübschen Porträt-Silhouetten, eine gestochene Ansicht aus Leipzig in zartem Kolorit sowie das Titelblatt mit seiner farbigen Rahmung und dem ungewöhnlich umfangreichen Begrüßungsgedicht in zweifarbiger Kalligraphie bemerkenswert.
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