Der Revisionismus in der Sozialdemocratie. Ein Vortrag gehalten in Amsterdam vor Akademikern und Arbeitern. Mit einem Anhang: Leitzsätze für ein Sozialdemocratisches Programm. Amsterdam, Martin G. Cohen Nachfolger 1909. Mit photogr. Portrait. 48 S. Flex. Lwd. d. Zt. (Leicht fl., tls. berieb. u. best.).
Einzige Ausgabe des außerordentlich seltenen Dokuments des sozialdemokratischen Revisionismus, als dessen Begründer Bernstein gilt. - Mit handschr. Widmung für den ehemaligen Fraktionsvorsitzenden der SPD und Finanzminister Alex Möller (1903-1985). - Der Journalist und Politiker Eduard Bernstein (1850-1932) "hatte sich schon 1872 der Sozialdemokratie angeschlossen... Nachdem auf Grund des Sozialistengesetzes die "Zukunft" eingestellt worden war, begleitete er den lungenkranken Höchberg auf dessen Erholungsreise nach Lugano und Zürich, wo 1879 mit finanzieller Hilfe Höchbergs der "Sozialdemokrat" als offizielles "Organ der Sozialdemokratie deutscher Zunge" eröffnet wurde. 1881 übernahm B. die Leitung des Blattes, nachdem es ihm bei einem gemeinsam mit Bebel unternommenen Besuch in London gelungen war, das Mißtrauen von Marx und Engels gegen Höchberg und dessen Kreis zu überwinden. Auf Betreiben Bismarcks aus der Schweiz ausgewiesen, verlegte er 1887 seinen Wohnsitz und den Verlagsort des "Sozialdemokrat" nach London, wo er in engem Kontakt mit Engels stand und auf dessen Anregung ein gründliches volkswirtschaftliches Studium aufnahm... B. wollte den Marxismus als sozialwissenschaftliche Entwicklungslehre aufgefaßt wissen und die materialistische Geschichtsauffassung nur unter der Voraussetzung gelten lassen, daß man auch den nichtökonomischen Faktoren, den Rechts- und Moralbegriffen, den geschichtlichen und religiösen Traditionen jeder Epoche, sowie der Natur des Menschen und seinen geistigen Anlagen einen Einfluß auf den Geschichtsverlauf zugestehe. - Dieser sogenannte B.sche Revisionismus löste um die Jahrhundertwende in der deutschen und internationalen Sozialdemokratie leidenschaftliche Debatten aus, gewann aber trotz verzweifeltem Widerstand der orthodoxen Marxisten von Jahr zu Jahr an Boden und hatte kurz vor dem 1. Weltkrieg die deutsche Partei erobert. B.s Lehre liegt dem SPD-Parteiprogramm von 1921 (Görlitz) zugrunde, das die Katastrophen- und die Verelendungstheorie aufgab und andere Lehrsätze von Marx wesentlich einschränkte" (P. Mayer in NDB II, 133 ff., kennt das vorliegende Werk nicht). - Exlibris (P. Révai), papierbedingt gebräunt. Portrait tls. randrissig. Anfang wasserrandig in den Gelenken.
Der Revisionismus in der Sozialdemocratie. Ein Vortrag gehalten in Amsterdam vor Akademikern und Arbeitern. Mit einem Anhang: Leitzsätze für ein Sozialdemocratisches Programm. Amsterdam, Martin G. Cohen Nachfolger 1909. Mit photogr. Portrait. 48 S. Flex. Lwd. d. Zt. (Leicht fl., tls. berieb. u. best.).
Einzige Ausgabe des außerordentlich seltenen Dokuments des sozialdemokratischen Revisionismus, als dessen Begründer Bernstein gilt. - Mit handschr. Widmung für den ehemaligen Fraktionsvorsitzenden der SPD und Finanzminister Alex Möller (1903-1985). - Der Journalist und Politiker Eduard Bernstein (1850-1932) "hatte sich schon 1872 der Sozialdemokratie angeschlossen... Nachdem auf Grund des Sozialistengesetzes die "Zukunft" eingestellt worden war, begleitete er den lungenkranken Höchberg auf dessen Erholungsreise nach Lugano und Zürich, wo 1879 mit finanzieller Hilfe Höchbergs der "Sozialdemokrat" als offizielles "Organ der Sozialdemokratie deutscher Zunge" eröffnet wurde. 1881 übernahm B. die Leitung des Blattes, nachdem es ihm bei einem gemeinsam mit Bebel unternommenen Besuch in London gelungen war, das Mißtrauen von Marx und Engels gegen Höchberg und dessen Kreis zu überwinden. Auf Betreiben Bismarcks aus der Schweiz ausgewiesen, verlegte er 1887 seinen Wohnsitz und den Verlagsort des "Sozialdemokrat" nach London, wo er in engem Kontakt mit Engels stand und auf dessen Anregung ein gründliches volkswirtschaftliches Studium aufnahm... B. wollte den Marxismus als sozialwissenschaftliche Entwicklungslehre aufgefaßt wissen und die materialistische Geschichtsauffassung nur unter der Voraussetzung gelten lassen, daß man auch den nichtökonomischen Faktoren, den Rechts- und Moralbegriffen, den geschichtlichen und religiösen Traditionen jeder Epoche, sowie der Natur des Menschen und seinen geistigen Anlagen einen Einfluß auf den Geschichtsverlauf zugestehe. - Dieser sogenannte B.sche Revisionismus löste um die Jahrhundertwende in der deutschen und internationalen Sozialdemokratie leidenschaftliche Debatten aus, gewann aber trotz verzweifeltem Widerstand der orthodoxen Marxisten von Jahr zu Jahr an Boden und hatte kurz vor dem 1. Weltkrieg die deutsche Partei erobert. B.s Lehre liegt dem SPD-Parteiprogramm von 1921 (Görlitz) zugrunde, das die Katastrophen- und die Verelendungstheorie aufgab und andere Lehrsätze von Marx wesentlich einschränkte" (P. Mayer in NDB II, 133 ff., kennt das vorliegende Werk nicht). - Exlibris (P. Révai), papierbedingt gebräunt. Portrait tls. randrissig. Anfang wasserrandig in den Gelenken.
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