"Der heilige Ivo, von einem Ehepaar verehrt. Gold- und silbergehöhte Miniatur vom sog. Ango-Meister (Master of Ango Hours; Rouen; tätig um 1515-1530er Jahre), wohl aus dem Schwurbuch einer Ivo-Bruderschaft, auf Pergament, Rouen, um 1520. - Ganzseitige Miniatur, gemalt in kräftigen Deckfarben, deren Hauptszene in einfacher Monumentalarchitektur mit den Bezeichnungen „Ad beati yvonis gloriam“ (im Bogenabschluss) und „Via[m] tua[m] d|omi]ne demo[n]stra michi“ (zwischen zwei Wappen) eingefasst ist. 26,1 x 16 cm (Blatt: 28,5 x 19 cm). Geringfügig berieben; die Silberhöhung in Fenstern und Wappen oxydiert. Ränder gering gebräunt, leicht verschmutzt und mit kleinen Läsuren. Ivo Hélory (1253-1303; 1347 heiliggesprochen) wirkte als „Advokat der Armen“ in der Bretagne und wurde vor allem im Westen Frankreichs als Yves de Bretagne verehrt. Juristen bildeten Bruderschaften, die ihn als Patron im Namen führten, mit dem Ziel des Rechtschutzes für die Armen. Aus diesem Umfeld stammt diese Miniatur, die vermutlich als Frontispiz eines Schwurbuchs diente oder bei der Wahl des darauf dargestellten Mannes zum Vorsteher einer solchen Bruderschaft geschaffen wurde. Ihr offensichtlich nicht adeliges Wappen (auf Grün unter blauem Himmel ein grasendes Schwein in Silber, silberne Flüsse auf Grün unter goldbestirntem Himmel) weist den Beter und seine Frau zweifelsfrei jener städtischen Führungsschicht, vermutlich in der Erzbischofsstadt und normannischen Hauptstadt Rouen, zu, aus der sich Magistrate, Bürgermeister und Richter rekrutierten. Die Miniatur ist von ausgezeichneter Qualität, raffiniert mit der einfachen Monumentalarchitektur, die herkömmliche Bordüren ersetzt. Eindrucksvoll tritt das vorzüglich erhaltene Kolorit mit dem prächtigen Zusammenklang von Rot und Grün hervor. Den Ango-Meister, der diese Miniatur geschaffen hat und selten eine solche künstlerische Brillanz entwickelt hat, nennt man nach einem Stundenbuch in der Pariser Bibliothèque Nationale (nouv. acq. lat. 392); sein Werk stellt den letzten Höhepunkt der Buchmalerei in Rouen dar (vgl. John Plummer; The Last Flowering. French Painting in Manuscripts 1420-1530, Nr. 121 mit Abb. 121a/b (Matthäus schreibend/Verkündigung; aus einem Stundenbuch, Master of Ango Hours, Rouen 1525 in der Pierpont Morgan Library, M.61). [ms] "
"Der heilige Ivo, von einem Ehepaar verehrt. Gold- und silbergehöhte Miniatur vom sog. Ango-Meister (Master of Ango Hours; Rouen; tätig um 1515-1530er Jahre), wohl aus dem Schwurbuch einer Ivo-Bruderschaft, auf Pergament, Rouen, um 1520. - Ganzseitige Miniatur, gemalt in kräftigen Deckfarben, deren Hauptszene in einfacher Monumentalarchitektur mit den Bezeichnungen „Ad beati yvonis gloriam“ (im Bogenabschluss) und „Via[m] tua[m] d|omi]ne demo[n]stra michi“ (zwischen zwei Wappen) eingefasst ist. 26,1 x 16 cm (Blatt: 28,5 x 19 cm). Geringfügig berieben; die Silberhöhung in Fenstern und Wappen oxydiert. Ränder gering gebräunt, leicht verschmutzt und mit kleinen Läsuren. Ivo Hélory (1253-1303; 1347 heiliggesprochen) wirkte als „Advokat der Armen“ in der Bretagne und wurde vor allem im Westen Frankreichs als Yves de Bretagne verehrt. Juristen bildeten Bruderschaften, die ihn als Patron im Namen führten, mit dem Ziel des Rechtschutzes für die Armen. Aus diesem Umfeld stammt diese Miniatur, die vermutlich als Frontispiz eines Schwurbuchs diente oder bei der Wahl des darauf dargestellten Mannes zum Vorsteher einer solchen Bruderschaft geschaffen wurde. Ihr offensichtlich nicht adeliges Wappen (auf Grün unter blauem Himmel ein grasendes Schwein in Silber, silberne Flüsse auf Grün unter goldbestirntem Himmel) weist den Beter und seine Frau zweifelsfrei jener städtischen Führungsschicht, vermutlich in der Erzbischofsstadt und normannischen Hauptstadt Rouen, zu, aus der sich Magistrate, Bürgermeister und Richter rekrutierten. Die Miniatur ist von ausgezeichneter Qualität, raffiniert mit der einfachen Monumentalarchitektur, die herkömmliche Bordüren ersetzt. Eindrucksvoll tritt das vorzüglich erhaltene Kolorit mit dem prächtigen Zusammenklang von Rot und Grün hervor. Den Ango-Meister, der diese Miniatur geschaffen hat und selten eine solche künstlerische Brillanz entwickelt hat, nennt man nach einem Stundenbuch in der Pariser Bibliothèque Nationale (nouv. acq. lat. 392); sein Werk stellt den letzten Höhepunkt der Buchmalerei in Rouen dar (vgl. John Plummer; The Last Flowering. French Painting in Manuscripts 1420-1530, Nr. 121 mit Abb. 121a/b (Matthäus schreibend/Verkündigung; aus einem Stundenbuch, Master of Ango Hours, Rouen 1525 in der Pierpont Morgan Library, M.61). [ms] "
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