Concetto Spaziale Taglio
Concetto Spaziale Taglio. Wohl 1962-64. Objekt. Brauner Scherben mit dunkelbrauner Glasur. Nicht bei Crispolti. Signiert (geritzt). Ca. 42 x 26 x 3,2 cm (16,5 x 10,2 x 1,2 in). Bei dieser Arbeit handelt es sich um die Vorlage für das gleichnamige Multiple. Unikat [KP]. PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland. AUSSTELLUNG: ARS PORCELLANA. Die Rosenthal Relief Reihe, Museum Moderner Kunst Wörlen Passau, 25.4.-7.7.2009. LITERATUR: Vgl. Harry Ruhé/Camillo Rigo, Lucio Fontana Graphics, Multiples and more.., Amsterdam 2006, C-3, S. 145. Lucio Fontana wird am 19. Februar 1899 in Rosario di Santa Fé in Argentinien als Sohn eines italienischen Bildhauers geboren. 1905 übersiedelt die Familie des Künstlers nach Mailand, wo Fontana ab 1914 die Baugewerbeschule von Carlo Cattaneo besucht. Nach geleistetem Kriegsdienst macht er 1918 sein Examen als Diplomingenieur. 1922 kehrt er nach Argentinien zurück, wo er zunächst im väterlichen Bildhaueratelier arbeitet, dann 1924 ein eigenes Bildhaueratelier eröffnet. Bereits 1928 ist er wieder in Mailand und studiert bis 1930 an der Accademia di Brera Bildhauerei. Neben figurativen Plastiken entstehen ab 1931 Terrakottareliefs und bemalte Gipstafeln, in denen er sich der Abstraktion nähert. 1934 schließt sich Fontana der Pariser Künstlergruppe 'Abstraction-Création' an, deren Mailänder Sektion er begründet. Im folgenden Jahr veröffentlichen sie ein Manifest zur abstrakten Kunst, und Fontana bekommt seine erste Einzelausstellung in der Galleria del Milione in Mailand. Ab 1939 hält sich der Künstler wieder in Argentinien auf, wo er 1946 Mitbegründer der Privatakademie von Altamira wird und mit seinen Studenten das 'Manifesto Blanco' verfasst, in dem die Synthese der Gattungen und die Abkehr von herkömmlichen Materialien gefordert wird. Zurück in Mailand formuliert Lucio Fontana 1948 seine Suche nach einer neuen Raumkunst im 'Ersten Manifest des Spazialismo' und gründet die Gruppe 'Movimento spaziale'. 1949 realisiert er in einer Mailänder Galerie das erste 'Ambiente spaziale', ein Vorläufer des Environment. Im selben Jahr entstehen die ersten perforierten Leinwände, die wie alle folgenden Werke den Titel 'Concetto spaziale' (Raumkonzept) tragen. Fontana, der ständig mit den unterschiedlichsten Materialien experimentiert, wechselt in der zweiten Hälfte der vierziger Jahre die Kunstgattung, vom Bild zum Objekt. Besonders die weiche Porzellanmasse eignet sich als Ausdrucksmittel für seine Bewegung, die 'Movimento Spaziale', in der es um die Durchbrechung des zweidimensionalen Kunstwerks und die Öffnung neuer Räume und Raumdimensionen ging. Neben durchbohrten Leinwänden schlitzt er Keramik- und Metallplatten auf. Bei dem Corpus der dunkelbraunen Keramik 'Concetto spaziale taglio' handelt es sich um eines der drei Arbeiten, die Fontana 1968 der Porzellanfirma Rosenthal in Selb für die Rosenthal Relief Reihe zur Verfügung stellt und im selben Jahr auf der 'ars porcellana' des Kölner Kuntsvereins ausgestellt werden. Anfang der 1960er Jahre kombiniert er seine Bildmittel mit dick aufgetragenen, oft mit Sand vermischten Farbpartien, in die häufig hineingekratzt und -gezeichnet wird. Es folgen nun die großen kugelförmigen Bronzeobjekte. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen prägen diese Zeit, u.a. die stetige Teilnahme an der Biennale in Venedig, der documenta 4 in Kassel 1968 oder der Wanderausstellung des Museum of Modern Art, New York 1966-68. Mit der eindrucksvollen Werkserie 'La fine di dio' schließt die künstlerische Entwicklung Fontanas, der in den 1960er Jahren einen großen Einfluss auf die jüngere Künstlergeneration ausübt. Am 7. September 1968 stirbt Lucio Fontana in Varese. [KP/AS
Concetto Spaziale Taglio
Concetto Spaziale Taglio. Wohl 1962-64. Objekt. Brauner Scherben mit dunkelbrauner Glasur. Nicht bei Crispolti. Signiert (geritzt). Ca. 42 x 26 x 3,2 cm (16,5 x 10,2 x 1,2 in). Bei dieser Arbeit handelt es sich um die Vorlage für das gleichnamige Multiple. Unikat [KP]. PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland. AUSSTELLUNG: ARS PORCELLANA. Die Rosenthal Relief Reihe, Museum Moderner Kunst Wörlen Passau, 25.4.-7.7.2009. LITERATUR: Vgl. Harry Ruhé/Camillo Rigo, Lucio Fontana Graphics, Multiples and more.., Amsterdam 2006, C-3, S. 145. Lucio Fontana wird am 19. Februar 1899 in Rosario di Santa Fé in Argentinien als Sohn eines italienischen Bildhauers geboren. 1905 übersiedelt die Familie des Künstlers nach Mailand, wo Fontana ab 1914 die Baugewerbeschule von Carlo Cattaneo besucht. Nach geleistetem Kriegsdienst macht er 1918 sein Examen als Diplomingenieur. 1922 kehrt er nach Argentinien zurück, wo er zunächst im väterlichen Bildhaueratelier arbeitet, dann 1924 ein eigenes Bildhaueratelier eröffnet. Bereits 1928 ist er wieder in Mailand und studiert bis 1930 an der Accademia di Brera Bildhauerei. Neben figurativen Plastiken entstehen ab 1931 Terrakottareliefs und bemalte Gipstafeln, in denen er sich der Abstraktion nähert. 1934 schließt sich Fontana der Pariser Künstlergruppe 'Abstraction-Création' an, deren Mailänder Sektion er begründet. Im folgenden Jahr veröffentlichen sie ein Manifest zur abstrakten Kunst, und Fontana bekommt seine erste Einzelausstellung in der Galleria del Milione in Mailand. Ab 1939 hält sich der Künstler wieder in Argentinien auf, wo er 1946 Mitbegründer der Privatakademie von Altamira wird und mit seinen Studenten das 'Manifesto Blanco' verfasst, in dem die Synthese der Gattungen und die Abkehr von herkömmlichen Materialien gefordert wird. Zurück in Mailand formuliert Lucio Fontana 1948 seine Suche nach einer neuen Raumkunst im 'Ersten Manifest des Spazialismo' und gründet die Gruppe 'Movimento spaziale'. 1949 realisiert er in einer Mailänder Galerie das erste 'Ambiente spaziale', ein Vorläufer des Environment. Im selben Jahr entstehen die ersten perforierten Leinwände, die wie alle folgenden Werke den Titel 'Concetto spaziale' (Raumkonzept) tragen. Fontana, der ständig mit den unterschiedlichsten Materialien experimentiert, wechselt in der zweiten Hälfte der vierziger Jahre die Kunstgattung, vom Bild zum Objekt. Besonders die weiche Porzellanmasse eignet sich als Ausdrucksmittel für seine Bewegung, die 'Movimento Spaziale', in der es um die Durchbrechung des zweidimensionalen Kunstwerks und die Öffnung neuer Räume und Raumdimensionen ging. Neben durchbohrten Leinwänden schlitzt er Keramik- und Metallplatten auf. Bei dem Corpus der dunkelbraunen Keramik 'Concetto spaziale taglio' handelt es sich um eines der drei Arbeiten, die Fontana 1968 der Porzellanfirma Rosenthal in Selb für die Rosenthal Relief Reihe zur Verfügung stellt und im selben Jahr auf der 'ars porcellana' des Kölner Kuntsvereins ausgestellt werden. Anfang der 1960er Jahre kombiniert er seine Bildmittel mit dick aufgetragenen, oft mit Sand vermischten Farbpartien, in die häufig hineingekratzt und -gezeichnet wird. Es folgen nun die großen kugelförmigen Bronzeobjekte. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen prägen diese Zeit, u.a. die stetige Teilnahme an der Biennale in Venedig, der documenta 4 in Kassel 1968 oder der Wanderausstellung des Museum of Modern Art, New York 1966-68. Mit der eindrucksvollen Werkserie 'La fine di dio' schließt die künstlerische Entwicklung Fontanas, der in den 1960er Jahren einen großen Einfluss auf die jüngere Künstlergeneration ausübt. Am 7. September 1968 stirbt Lucio Fontana in Varese. [KP/AS
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