Biblia germanica - Das nüw Testament kurtz und grüntlich in ein ordnung und text, die vier Evangelisten, mit schoenen figuren durch auss gefürt. Mit 7 gest. Vignetten und 65 ganzs. Holzschnitten von H. Vogtherr u. a. (Strassburg, J. Grüninger für J. Beringer, 1526). Folio. CCXXVII (recte 217) Bll. Blindgepr. Schweinsleder d. Z. über Holzdecken auf 3 Bünden mit spät. goldgepr. Rückenschild, Rollband-Ornamentik und Streicheisenlinien, 2 intakten Schliessen (letztere erneuert; am ob. Kapital restauriert, beschabt, gebräunt und etwas fleckig, leicht berieben, kl. Wurmlöchlein, Fehlstellen im Bezug). VD16 B 4378 - USTC 627926 - Pietsch, WA DB 2, NR. 114, S. 426-428 - Kristeller, Strassburger Bücherillustration, Nr. 200 - Bibelslg. Stuttgart Teil 2, vol. I, 1987, no. E 167, 168 - Hörner, E. P. (Hrsg.), Jacob Beringer: Evangelienharmonie, Berlin 2010, Vorwort. - Erste Ausgabe. - Der vorliegende Text enthält die Erstausgabe von Jacob Beringers Version des Neuen Testaments in deutscher Sprache, die für Katholiken gedacht ist, obwohl sie auf Luthers Übersetzung von 1522 basiert. Beringer war Vikar im Speyerer Dom. Über sein Leben ist so gut wie nichts bekannt, aber die Tatsache, dass er ein Neues Testament (ein luterisch buch sol lassen aussgen) herausgegeben hat, das in der Nähe von Luthers Übersetzung stand, machte ihm in der Gemeinde Schwierigkeiten. Da das Buch jedoch nicht in Speyer, sondern in Strassburg gedruckt wurde, hörte das Domkapitel offenbar nur Gerüchte über das Projekt und so blieb Beringer unbestraft. Es stimmt zwar, dass Beringer Luthers Text in der Apostelgeschichte, in den Briefen und in der Apokalypse des Neuen Testaments genau befolgt, aber es gibt eine wichtige Abweichung: Er kombiniert die Evangelien zu einer einzigen Erzählung, für die er zusätzliche Quellen verwendet haben muss. Die Ausgabe wurde 1529 und 1532 erneut auf Kosten Beringers von Grüninger herausgegeben (Hörner, S. 1-16). - Der Künstler Heinrich Vogtherr der Ältere (1490-1556), dessen Werkstatt für die Illustrationen verantwortlich ist, war ein eigenwilliger Charakter mit verschiedenen Berufen und Qualifikationen. Er ist als Maler, Stecher, Holzfäller, Schriftsteller, Drucker und Augenarzt dokumentiert. Das Illustrationsschema in der vorliegenden Ausgabe zeigt eine ausgearbeitete Komplexität, die möglicherweise von Grüningers ganzseitigen Kompositionen für den Terentius inspiriert wurde (1496 und 1499 in lateinischer und deutscher Sprache). Die Bildstruktur der 64 Figuren spricht die literarischen Fähigkeiten des Betrachters an. Wichtige Szenen eines Kapitels sind in einer Gravur zusammengefasst und werden mit Kurzbezeichnungen und anderen Inschriften als Namen, Orte usw. bezeichnet. Dieses Neue Testament ist die einzige Ausgabe, in der diese ungewöhnlichen Holzschnitte aufgenommen wurden. - Die ersten Holzschnitte ganz stellenweise alt ankol. - Leicht gebräunt, stellenweise leichte Tinten-, Stock- und Feuchtflecken, in den Rändern stärkere Fingerflecken (fast durchgehend), kl. Wurmlöchlein und Wurmgängen zumeist im weissen Rand (minimaler Textverlust), erste zwei Blatt mit fachmännisch rest. Papierfehlstelle in der Ecke. Vorsatzbll. erneuert, Innengelenke verstärkt. Insgesamt in guter Erhaltung. - Provenienz: Alte hs. Besitzvermerke auf Spiegeln: Adam Renn, dat. 1636 - Hans Bögler, dat. 1640 - Martin Breslauer - dort 1986 durch Otto Schäfer erworben - Sammlung Schweiz.
Biblia germanica - Das nüw Testament kurtz und grüntlich in ein ordnung und text, die vier Evangelisten, mit schoenen figuren durch auss gefürt. Mit 7 gest. Vignetten und 65 ganzs. Holzschnitten von H. Vogtherr u. a. (Strassburg, J. Grüninger für J. Beringer, 1526). Folio. CCXXVII (recte 217) Bll. Blindgepr. Schweinsleder d. Z. über Holzdecken auf 3 Bünden mit spät. goldgepr. Rückenschild, Rollband-Ornamentik und Streicheisenlinien, 2 intakten Schliessen (letztere erneuert; am ob. Kapital restauriert, beschabt, gebräunt und etwas fleckig, leicht berieben, kl. Wurmlöchlein, Fehlstellen im Bezug). VD16 B 4378 - USTC 627926 - Pietsch, WA DB 2, NR. 114, S. 426-428 - Kristeller, Strassburger Bücherillustration, Nr. 200 - Bibelslg. Stuttgart Teil 2, vol. I, 1987, no. E 167, 168 - Hörner, E. P. (Hrsg.), Jacob Beringer: Evangelienharmonie, Berlin 2010, Vorwort. - Erste Ausgabe. - Der vorliegende Text enthält die Erstausgabe von Jacob Beringers Version des Neuen Testaments in deutscher Sprache, die für Katholiken gedacht ist, obwohl sie auf Luthers Übersetzung von 1522 basiert. Beringer war Vikar im Speyerer Dom. Über sein Leben ist so gut wie nichts bekannt, aber die Tatsache, dass er ein Neues Testament (ein luterisch buch sol lassen aussgen) herausgegeben hat, das in der Nähe von Luthers Übersetzung stand, machte ihm in der Gemeinde Schwierigkeiten. Da das Buch jedoch nicht in Speyer, sondern in Strassburg gedruckt wurde, hörte das Domkapitel offenbar nur Gerüchte über das Projekt und so blieb Beringer unbestraft. Es stimmt zwar, dass Beringer Luthers Text in der Apostelgeschichte, in den Briefen und in der Apokalypse des Neuen Testaments genau befolgt, aber es gibt eine wichtige Abweichung: Er kombiniert die Evangelien zu einer einzigen Erzählung, für die er zusätzliche Quellen verwendet haben muss. Die Ausgabe wurde 1529 und 1532 erneut auf Kosten Beringers von Grüninger herausgegeben (Hörner, S. 1-16). - Der Künstler Heinrich Vogtherr der Ältere (1490-1556), dessen Werkstatt für die Illustrationen verantwortlich ist, war ein eigenwilliger Charakter mit verschiedenen Berufen und Qualifikationen. Er ist als Maler, Stecher, Holzfäller, Schriftsteller, Drucker und Augenarzt dokumentiert. Das Illustrationsschema in der vorliegenden Ausgabe zeigt eine ausgearbeitete Komplexität, die möglicherweise von Grüningers ganzseitigen Kompositionen für den Terentius inspiriert wurde (1496 und 1499 in lateinischer und deutscher Sprache). Die Bildstruktur der 64 Figuren spricht die literarischen Fähigkeiten des Betrachters an. Wichtige Szenen eines Kapitels sind in einer Gravur zusammengefasst und werden mit Kurzbezeichnungen und anderen Inschriften als Namen, Orte usw. bezeichnet. Dieses Neue Testament ist die einzige Ausgabe, in der diese ungewöhnlichen Holzschnitte aufgenommen wurden. - Die ersten Holzschnitte ganz stellenweise alt ankol. - Leicht gebräunt, stellenweise leichte Tinten-, Stock- und Feuchtflecken, in den Rändern stärkere Fingerflecken (fast durchgehend), kl. Wurmlöchlein und Wurmgängen zumeist im weissen Rand (minimaler Textverlust), erste zwei Blatt mit fachmännisch rest. Papierfehlstelle in der Ecke. Vorsatzbll. erneuert, Innengelenke verstärkt. Insgesamt in guter Erhaltung. - Provenienz: Alte hs. Besitzvermerke auf Spiegeln: Adam Renn, dat. 1636 - Hans Bögler, dat. 1640 - Martin Breslauer - dort 1986 durch Otto Schäfer erworben - Sammlung Schweiz.
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