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Auction archive: Lot number 34

Bedeutender Dresdner Schreibsekretär
224

Estimate
€20,000 - €40,000
ca. US$21,157 - US$42,314
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number 34

Bedeutender Dresdner Schreibsekretär
224

Estimate
€20,000 - €40,000
ca. US$21,157 - US$42,314
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

Bedeutender Dresdner Schreibsekretär
224 x 129 x 75 cm. Meister: wohl Christian Bernhard Böhringer (eventuell sein Meisterstück), gefertigt zusammen mit Johann Martin Brandt im Jahr 1804 laut Etikett. Dresden, 1804.
Beigegeben ein Gutachten von Wolfgang L. Eller, Übersee, ohne Datum. Ebenso ein Gutachten von Dr. Gisela Haase, Dresden, 28. Mai 2001. Mehrere im Schrank aufgefundene Etiketten geben Auskunft über die Herkunft des Schrankes. Einer weist auf den Meister Christian Bernhard Böhringer hin, der das Möbel 1804 mit Hilfe von Johann Martin Brandt gefertigt hat: „Dieses Mstr Stück ist on Mstr Böhringer verfertigt und ausgespähnt von Brandt d. 12ten Decbr: 1804 bei Herr Schäfer“. Schäfer ist der Dresdner Tischlermeister Andreas Wilhelm Schäfer, der 1805 als einer der vier Ältesten der Innung verzeichnet ist und 1813 stirbt. Brandt hat am 30.11.1805 ein Meisterstück abgeliefert mit der Beschreibung: „...innen und außen fournieret mit gebrochenen Ecken und vorliegenden Pilastern...“. Diesem Hinweis kommt insofern Bedeutung zu, dass die verschiedenen Meister zwar oft archivalisch genannt werden, jedoch selten konkreten Möbeln zugeordnet werden können. Ein weiteres Etikett gibt Auskunft über eine Reparatur, die 1827 („Dieses Stück ist den 16ten April 1827 von Meister Carl August Krulle Reparirth und aufbolliert worden vom Gustav Kron aus Berlin MDCCCXXVII“) und dann 1899 erfolgte. Ein weiteres Etikett nennt den damaligen Besitzer, nämlich Dr. Rudolf Müller aus Blasewitz, seit 1921 ein privilegierter Stadtteil von Dresden. 1977 wurden von dem Stuttgarter Schreinermeister Kandler mehr als 700 Polierstunden aufgewandt, um den Schreibschrank wieder aufzufrischen. Von Dresden aus kam das Möbel wohl noch vor dem Krieg in eine in Tübingen wohnhafte Verlegerfamilie, dann Stuttgarter Sammlung für klassizistische Möbel und Kunst, Danach Sammlung der Einliefererin. Seltener klassizistischer Secretaire à Trois-Corps. Auf Eichenholzkorpus verschiedene Furnierhölzer, darunter Kirsche und Birke, blau-weißes Biskuit-Porzellan, facettiertes Spiegelglas. Originale Schlösser aus Messing und Eisen, Schlüssel vorhanden. Schrägklappen-Sekretär über dreischübigem Kommodenunterteil. Darüber zweitüriger Aufsatz mit verkröpft umlaufendem Gesims. Der Schreibkasten mit sechs Schüben in drei Reihen um ein zentrales Mittelfach mit bogenförmigem Abschluss; im Boden elegante Würfel-Marketerie mit Rolladenverschluss, gerahmt durch jeweils vier seitliche Schübe über einem großen Schub, mit dessen Pilaster-Ausformung die klassizistische Säulenarchitektur fortgesetzt wird. Einzelne Furniere ergänzt. Der hier angebotene Schreibschrank entspricht dem Typus des englischen Schreibschranks, der schon am Ende des 17. Jahrhunderts möglicherweise unter dem Einfluss der Könige George I-III aus dem Hause Hannover entstand. Über die Niederlande, Brandenburg und Hannover gelangte dieser Möbeltypus auch nach Sachsen und fand dort seine eigene Ausformung, wie an diesem hochqualitativen Möbel ersichtlich ist. Ab 1733 forderte die Dresdner Tischlerinnung ein solches Möbel als Meisterstück. Schlichte Formen, dem klassizistischen Ideal entsprechend sowie Zweckmäßigkeit und manchmal auch eine Vorliebe für schöne, auch lebhaft gemaserte Furniere, können solche Möbel auszeichnen. Später entwickeln sich Formen mit gesprengten Giebeln und bewegten, gebauchten Oberflächen, beispielsweise wie bei einem prachtvollen Dresdner Schreibschrank um 1750 (Sotheby‘s, Bedeutende Möbel, Zürich, 19.11.1999, Lot 433, 180.000 - 250.000 sfr). Im ausgehenden 18. Jahrhundert verdrängte die klassizistische Formensprache die geschweiften Aufrisse und geschwungenen Giebel, die Linien wurden wieder gerade bei weiter bestehendem Schmuck der Kapitelle und Säulenbasen. Um 1804 hatten die Pariser Meisterwerkstätten und ihr entstehender Empire-Stil noch keinen Einfluss auf die Formsprache der Dresdner Kunsthandwerker: Gerade erst 1801 hatten Percier und Fontaine im Receuil de Décorations Intérieures ihre Möbelentwürfe veröffentlicht, die dann 1803-1813 unter anderem von Georges Jacob und F.H.G. Jacob ausgeführt wurden und ab 1803 auch für das Grand Trianon in Versailles ausgeliefert wurden. Das war alles in Dresden noch unbek

Auction archive: Lot number 34
Auction:
Datum:
28 Sep 2023
Auction house:
Hampel Fine Art Auctions GmbH & Co. KG
Schellingstr. 44
80799 München
Germany
office@hampel-auctions.com
+49 (0)89 288040
+49 (0)89 28804300
Beschreibung:

Bedeutender Dresdner Schreibsekretär
224 x 129 x 75 cm. Meister: wohl Christian Bernhard Böhringer (eventuell sein Meisterstück), gefertigt zusammen mit Johann Martin Brandt im Jahr 1804 laut Etikett. Dresden, 1804.
Beigegeben ein Gutachten von Wolfgang L. Eller, Übersee, ohne Datum. Ebenso ein Gutachten von Dr. Gisela Haase, Dresden, 28. Mai 2001. Mehrere im Schrank aufgefundene Etiketten geben Auskunft über die Herkunft des Schrankes. Einer weist auf den Meister Christian Bernhard Böhringer hin, der das Möbel 1804 mit Hilfe von Johann Martin Brandt gefertigt hat: „Dieses Mstr Stück ist on Mstr Böhringer verfertigt und ausgespähnt von Brandt d. 12ten Decbr: 1804 bei Herr Schäfer“. Schäfer ist der Dresdner Tischlermeister Andreas Wilhelm Schäfer, der 1805 als einer der vier Ältesten der Innung verzeichnet ist und 1813 stirbt. Brandt hat am 30.11.1805 ein Meisterstück abgeliefert mit der Beschreibung: „...innen und außen fournieret mit gebrochenen Ecken und vorliegenden Pilastern...“. Diesem Hinweis kommt insofern Bedeutung zu, dass die verschiedenen Meister zwar oft archivalisch genannt werden, jedoch selten konkreten Möbeln zugeordnet werden können. Ein weiteres Etikett gibt Auskunft über eine Reparatur, die 1827 („Dieses Stück ist den 16ten April 1827 von Meister Carl August Krulle Reparirth und aufbolliert worden vom Gustav Kron aus Berlin MDCCCXXVII“) und dann 1899 erfolgte. Ein weiteres Etikett nennt den damaligen Besitzer, nämlich Dr. Rudolf Müller aus Blasewitz, seit 1921 ein privilegierter Stadtteil von Dresden. 1977 wurden von dem Stuttgarter Schreinermeister Kandler mehr als 700 Polierstunden aufgewandt, um den Schreibschrank wieder aufzufrischen. Von Dresden aus kam das Möbel wohl noch vor dem Krieg in eine in Tübingen wohnhafte Verlegerfamilie, dann Stuttgarter Sammlung für klassizistische Möbel und Kunst, Danach Sammlung der Einliefererin. Seltener klassizistischer Secretaire à Trois-Corps. Auf Eichenholzkorpus verschiedene Furnierhölzer, darunter Kirsche und Birke, blau-weißes Biskuit-Porzellan, facettiertes Spiegelglas. Originale Schlösser aus Messing und Eisen, Schlüssel vorhanden. Schrägklappen-Sekretär über dreischübigem Kommodenunterteil. Darüber zweitüriger Aufsatz mit verkröpft umlaufendem Gesims. Der Schreibkasten mit sechs Schüben in drei Reihen um ein zentrales Mittelfach mit bogenförmigem Abschluss; im Boden elegante Würfel-Marketerie mit Rolladenverschluss, gerahmt durch jeweils vier seitliche Schübe über einem großen Schub, mit dessen Pilaster-Ausformung die klassizistische Säulenarchitektur fortgesetzt wird. Einzelne Furniere ergänzt. Der hier angebotene Schreibschrank entspricht dem Typus des englischen Schreibschranks, der schon am Ende des 17. Jahrhunderts möglicherweise unter dem Einfluss der Könige George I-III aus dem Hause Hannover entstand. Über die Niederlande, Brandenburg und Hannover gelangte dieser Möbeltypus auch nach Sachsen und fand dort seine eigene Ausformung, wie an diesem hochqualitativen Möbel ersichtlich ist. Ab 1733 forderte die Dresdner Tischlerinnung ein solches Möbel als Meisterstück. Schlichte Formen, dem klassizistischen Ideal entsprechend sowie Zweckmäßigkeit und manchmal auch eine Vorliebe für schöne, auch lebhaft gemaserte Furniere, können solche Möbel auszeichnen. Später entwickeln sich Formen mit gesprengten Giebeln und bewegten, gebauchten Oberflächen, beispielsweise wie bei einem prachtvollen Dresdner Schreibschrank um 1750 (Sotheby‘s, Bedeutende Möbel, Zürich, 19.11.1999, Lot 433, 180.000 - 250.000 sfr). Im ausgehenden 18. Jahrhundert verdrängte die klassizistische Formensprache die geschweiften Aufrisse und geschwungenen Giebel, die Linien wurden wieder gerade bei weiter bestehendem Schmuck der Kapitelle und Säulenbasen. Um 1804 hatten die Pariser Meisterwerkstätten und ihr entstehender Empire-Stil noch keinen Einfluss auf die Formsprache der Dresdner Kunsthandwerker: Gerade erst 1801 hatten Percier und Fontaine im Receuil de Décorations Intérieures ihre Möbelentwürfe veröffentlicht, die dann 1803-1813 unter anderem von Georges Jacob und F.H.G. Jacob ausgeführt wurden und ab 1803 auch für das Grand Trianon in Versailles ausgeliefert wurden. Das war alles in Dresden noch unbek

Auction archive: Lot number 34
Auction:
Datum:
28 Sep 2023
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