BARTOLINI, L. (Lorenzo Bartolini Vernio 1777-1850 Florenz), nach der Gipsvorlage von F.J. BOSIO (François Joseph Bosio, Monaco 1769-1845 Paris), Büste der zweiten Gattin Napoleons, Marie-Louise von Oesterreich (Marie Louise, Maria Luigia d'Asburgo-Lorena, Duchessa di Parma, Piacenza e Guastalla, Wien 1791-1847 Parma), um 1811/15. "Carrara"-Marmor. Büste in antikisierendem Stil mit fein gekraustem und zusammengebundenen Haar, Diadem und Tunika, auf profiliertem Rundsockel. H (mit Sockel) 53 cm. Provenienz: - Ehemals Sammlung Edmond de Rothschild, Paris. - Ehemals Sammlung Dino Fabbri, als Geschenk von E. de Rothschild. - Privatbesitz, Schweiz. Eine identische, von L. Bartolini signierte Büste der Marie-Louise wurde in unserer Juni-Auktion 2003 (Katalognr. 1247) angeboten. Am 12.12.1791 wurden dem österreichischen Thronfolger Franz und seiner Gemahlin Marie Therese von Neapel-Sizilien eine Tochter geschenkt, die auf den Namen Marie Louise Leopoldine Franziska Theresia Josepha Lucia hörte. Sie trug den Titel einer Kaiserlichen Prinzessin und Erzherzogin von Österreich.Der österreichische Hof legte auf die Bildung der Erzherzogin keinen großen Wert, wichtiger war es, das sie Würde und Anstand lernte um in der Welt auftreten zu können. Um die im Jahre 1809 drohende komplette Vernichtung des österreichischen Kaiserreichs zu verhindern entschloss sich Kaiser Franz I. seine älteste Tochter mit Kaiser Napoléon zu verheiraten und im März 1810 heiratete Marie Louise zunächst aus Gründen der Staatsräson den französischen Kaiser. Aus ihrer inneren Abneigung entwickelte sich im Laufe der Beziehung eine innige Zuneigung der beiden Ehegatten. Mit der Hochzeit verzichtete sie auf ihren Titel einer Erzherzogin von Österreich und wurde Kaiserin von Frankreich. Nach dem Russlandfeldzug im Jahre 1812 wurde Marie Louise Regentin von Frankreich, Durch den Vertrag von Fontainebleau wurden ihr die Herzogtümer Parma, Piacenza und Guastallla, die ihr Napoléon bei der Hochzeit geschenkt hatte, zugewiesen. Zusammen mit Graf Neipperg, welcher ihr Beschützer und Geliebter wird, führte sie im Herzogtum Parma die Staatsgeschäfte. 1817 wurde die Tochter Albertine geboren und Wilhelm Albrecht folgte im Jahre 1819. Die Kinder leben in der Nähe des Schlosses, doch bekennt sich Marie Louise nicht zu ihnen. 3 Monate nach dem Tode Kaiser Napoléons auf St. Helena im Mai 1821 heiratete sie den Grafen Neipperg und schenkte im folgenden Jahr noch eine Tochter Mathilde das Leben. Sie lebten im Parma ruhig und beschaulich. Ihr zweiter Gemahl Graf Neipperg starb 1829. Als im August 1833 Charles-René Graf von Bombelles in Parma eintrifft, um als Obersthofmeister und Minister in Parma die Geschäfte zu führen, fand sie ihn im ihren 3. Ehemann. Sie führte ein ruhiges und einfaches Leben in Parma. Am 17.12.1847 im Alter von 56 Jahren starb Marie Louise in Parma. In Frankreich hat sie bis zum heutigen Tage noch einen schlechten Ruf, der sicherlich darin begründet ist, das sie Napoléon 1814 nicht in die Verbannung folgte. L. Bartolinis Schaffen wurde anfangs noch stark von A. Canovas klassizistischen Arbeiten beeinflusst. Später, während seiner Professur an der Akademie in Florenz, wandte er sich allerdings von der idealisierten Formensprache ab und widmete sich dem "non bello ideale, ma a tutta natura", wie er es von Skulpturen aus dem italienischen Quattrocento her kannte. Sein wohl bekanntestes Werk ist die Grabstätte der Gräfin Sofia Zamojska in Santa Croce, Florenz. Lit.: Thieme / Becker, Leipzig 1999; 1/2, S. 556/557 (biogr. Angaben).
BARTOLINI, L. (Lorenzo Bartolini Vernio 1777-1850 Florenz), nach der Gipsvorlage von F.J. BOSIO (François Joseph Bosio, Monaco 1769-1845 Paris), Büste der zweiten Gattin Napoleons, Marie-Louise von Oesterreich (Marie Louise, Maria Luigia d'Asburgo-Lorena, Duchessa di Parma, Piacenza e Guastalla, Wien 1791-1847 Parma), um 1811/15. "Carrara"-Marmor. Büste in antikisierendem Stil mit fein gekraustem und zusammengebundenen Haar, Diadem und Tunika, auf profiliertem Rundsockel. H (mit Sockel) 53 cm. Provenienz: - Ehemals Sammlung Edmond de Rothschild, Paris. - Ehemals Sammlung Dino Fabbri, als Geschenk von E. de Rothschild. - Privatbesitz, Schweiz. Eine identische, von L. Bartolini signierte Büste der Marie-Louise wurde in unserer Juni-Auktion 2003 (Katalognr. 1247) angeboten. Am 12.12.1791 wurden dem österreichischen Thronfolger Franz und seiner Gemahlin Marie Therese von Neapel-Sizilien eine Tochter geschenkt, die auf den Namen Marie Louise Leopoldine Franziska Theresia Josepha Lucia hörte. Sie trug den Titel einer Kaiserlichen Prinzessin und Erzherzogin von Österreich.Der österreichische Hof legte auf die Bildung der Erzherzogin keinen großen Wert, wichtiger war es, das sie Würde und Anstand lernte um in der Welt auftreten zu können. Um die im Jahre 1809 drohende komplette Vernichtung des österreichischen Kaiserreichs zu verhindern entschloss sich Kaiser Franz I. seine älteste Tochter mit Kaiser Napoléon zu verheiraten und im März 1810 heiratete Marie Louise zunächst aus Gründen der Staatsräson den französischen Kaiser. Aus ihrer inneren Abneigung entwickelte sich im Laufe der Beziehung eine innige Zuneigung der beiden Ehegatten. Mit der Hochzeit verzichtete sie auf ihren Titel einer Erzherzogin von Österreich und wurde Kaiserin von Frankreich. Nach dem Russlandfeldzug im Jahre 1812 wurde Marie Louise Regentin von Frankreich, Durch den Vertrag von Fontainebleau wurden ihr die Herzogtümer Parma, Piacenza und Guastallla, die ihr Napoléon bei der Hochzeit geschenkt hatte, zugewiesen. Zusammen mit Graf Neipperg, welcher ihr Beschützer und Geliebter wird, führte sie im Herzogtum Parma die Staatsgeschäfte. 1817 wurde die Tochter Albertine geboren und Wilhelm Albrecht folgte im Jahre 1819. Die Kinder leben in der Nähe des Schlosses, doch bekennt sich Marie Louise nicht zu ihnen. 3 Monate nach dem Tode Kaiser Napoléons auf St. Helena im Mai 1821 heiratete sie den Grafen Neipperg und schenkte im folgenden Jahr noch eine Tochter Mathilde das Leben. Sie lebten im Parma ruhig und beschaulich. Ihr zweiter Gemahl Graf Neipperg starb 1829. Als im August 1833 Charles-René Graf von Bombelles in Parma eintrifft, um als Obersthofmeister und Minister in Parma die Geschäfte zu führen, fand sie ihn im ihren 3. Ehemann. Sie führte ein ruhiges und einfaches Leben in Parma. Am 17.12.1847 im Alter von 56 Jahren starb Marie Louise in Parma. In Frankreich hat sie bis zum heutigen Tage noch einen schlechten Ruf, der sicherlich darin begründet ist, das sie Napoléon 1814 nicht in die Verbannung folgte. L. Bartolinis Schaffen wurde anfangs noch stark von A. Canovas klassizistischen Arbeiten beeinflusst. Später, während seiner Professur an der Akademie in Florenz, wandte er sich allerdings von der idealisierten Formensprache ab und widmete sich dem "non bello ideale, ma a tutta natura", wie er es von Skulpturen aus dem italienischen Quattrocento her kannte. Sein wohl bekanntestes Werk ist die Grabstätte der Gräfin Sofia Zamojska in Santa Croce, Florenz. Lit.: Thieme / Becker, Leipzig 1999; 1/2, S. 556/557 (biogr. Angaben).
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