Bäuerin am Spinnrocken, 1873.
Lot: 332 Franz von Defregger 1835 Stronach/Tirol - 1921 München Bäuerin am Spinnrocken. 1873. Öl auf Leinwand. Defregger S. 283 (Farbabbildung S. 56). Rechts unten signiert und datiert "14 Aug. 73". 58 x 78 cm (22,8 x 30,7 in). PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland. Franz Defregger wird 1835 als zweiter Sohn des wohlhabenden Bauern Michael Defregger auf dem Ederhof zu Stronach in Tirol geboren. Nach dem Tode seines Vaters verkauft er den Hof der Familie und geht nach Innsbruck, wo er 1860 eine Bildschnitzerlehre bei Michael Stolz beginnt. Dieser erkennt bald seine außerordentliche Begabung und ermöglicht ein Zusammentreffen mit Karl Theodor von Piloty Auf Rat des Malers besucht Defregger die Vorbereitungsklasse an der Kunstgewerbeschule München bei Hermann Dyck und wechselt dann im Herbst 1861 in die Malklasse von Hermann Anschütz an die Akademie der Bildenden Künste. Eine anschließende Studienreise führt ihn 1863 für längere Zeit nach Paris. Dort lernt er die Malerei der Schule von Barbizon kennen, deren Einfluss besonders in seinen Naturstücken nachwirken wird. Nach der Rückkehr aus Paris hält sich Defregger in München und Osttirol auf, wo vor allem Porträts von Verwandten und Bekannten entstehen. 1867 entsteht die Studie "Der verwundete Jäger", mit der er von Karl Theodor von Piloty als Schüler angenommen wird. Neben genrehaften Darstellungen zur jüngeren Geschichte, die in betontem Gegensatz zu den aufwendig inszenierten Historien- und Gesellschaftsbildern seines Lehrers stehen, entstehen vor allem Alltagsszenen aus dem Tiroler Bauernleben. So auch unsere Arbeit, die in warmen Farbtönen und freier Pinselführung von künstlerischer Ungezwungenheit zeugt. Die Szene, die den Innenhof eines Gehöfts zeigt, in dem die in ihre Arbeit vertiefte Spinnerin nur schemenhaft skizziert wirkt, hat beinahe intimen Charakter und beeindruckt durch die kontemplative Ruhe, die sie auszustrahlen vermag. Mit seinem Schaffen wird Defregger rasch zu einem der populärsten Genremaler der Münchner Schule und übt in der Folgezeit schulbildenden Einfluss aus. 1878 wird er zum Professor für Historienmalerei in der Komponierklasse der Münchner Akademie ernannt, wo er bis 1910 lehrt. Seine 1880 erbaute repräsentative Villa in der Münchner Königinstraße wird zum gesellschaftlichen Treffpunkt. Defregger erhält in den folgenden Jahren zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, die 1883 in der Verleihung des bayerischen Kronenordens verbunden mit dem Adelstitel, gipfeln. Neben der akademischen Genre- und Historienmalerei, die regelmäßig auf Ausstellungen zu sehen ist, entstehen in den 1890er Jahren auch eine Reihe von freieren Porträts, Landschaften und Darstellungen aus dem privaten Bereich. Im Schatten seiner Malerei entstehen intime Skizzen und Studien, die seine koloristischen Fähigkeiten in der Landschaftsmalerei sowie seine Beobachtungsgabe in der Porträtkunst eindrucksvoll belegen. 1921 stirbt Franz von Defregger in München. [CM]. Doubliert. - Guter Gesamteindruck. Rechte obere Ecke mit winzigem Leinwandlöchlein. EUR: 35.000 - 45.000 REGEL(7%) US$: 52.356 - 67.315
Bäuerin am Spinnrocken, 1873.
Lot: 332 Franz von Defregger 1835 Stronach/Tirol - 1921 München Bäuerin am Spinnrocken. 1873. Öl auf Leinwand. Defregger S. 283 (Farbabbildung S. 56). Rechts unten signiert und datiert "14 Aug. 73". 58 x 78 cm (22,8 x 30,7 in). PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland. Franz Defregger wird 1835 als zweiter Sohn des wohlhabenden Bauern Michael Defregger auf dem Ederhof zu Stronach in Tirol geboren. Nach dem Tode seines Vaters verkauft er den Hof der Familie und geht nach Innsbruck, wo er 1860 eine Bildschnitzerlehre bei Michael Stolz beginnt. Dieser erkennt bald seine außerordentliche Begabung und ermöglicht ein Zusammentreffen mit Karl Theodor von Piloty Auf Rat des Malers besucht Defregger die Vorbereitungsklasse an der Kunstgewerbeschule München bei Hermann Dyck und wechselt dann im Herbst 1861 in die Malklasse von Hermann Anschütz an die Akademie der Bildenden Künste. Eine anschließende Studienreise führt ihn 1863 für längere Zeit nach Paris. Dort lernt er die Malerei der Schule von Barbizon kennen, deren Einfluss besonders in seinen Naturstücken nachwirken wird. Nach der Rückkehr aus Paris hält sich Defregger in München und Osttirol auf, wo vor allem Porträts von Verwandten und Bekannten entstehen. 1867 entsteht die Studie "Der verwundete Jäger", mit der er von Karl Theodor von Piloty als Schüler angenommen wird. Neben genrehaften Darstellungen zur jüngeren Geschichte, die in betontem Gegensatz zu den aufwendig inszenierten Historien- und Gesellschaftsbildern seines Lehrers stehen, entstehen vor allem Alltagsszenen aus dem Tiroler Bauernleben. So auch unsere Arbeit, die in warmen Farbtönen und freier Pinselführung von künstlerischer Ungezwungenheit zeugt. Die Szene, die den Innenhof eines Gehöfts zeigt, in dem die in ihre Arbeit vertiefte Spinnerin nur schemenhaft skizziert wirkt, hat beinahe intimen Charakter und beeindruckt durch die kontemplative Ruhe, die sie auszustrahlen vermag. Mit seinem Schaffen wird Defregger rasch zu einem der populärsten Genremaler der Münchner Schule und übt in der Folgezeit schulbildenden Einfluss aus. 1878 wird er zum Professor für Historienmalerei in der Komponierklasse der Münchner Akademie ernannt, wo er bis 1910 lehrt. Seine 1880 erbaute repräsentative Villa in der Münchner Königinstraße wird zum gesellschaftlichen Treffpunkt. Defregger erhält in den folgenden Jahren zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, die 1883 in der Verleihung des bayerischen Kronenordens verbunden mit dem Adelstitel, gipfeln. Neben der akademischen Genre- und Historienmalerei, die regelmäßig auf Ausstellungen zu sehen ist, entstehen in den 1890er Jahren auch eine Reihe von freieren Porträts, Landschaften und Darstellungen aus dem privaten Bereich. Im Schatten seiner Malerei entstehen intime Skizzen und Studien, die seine koloristischen Fähigkeiten in der Landschaftsmalerei sowie seine Beobachtungsgabe in der Porträtkunst eindrucksvoll belegen. 1921 stirbt Franz von Defregger in München. [CM]. Doubliert. - Guter Gesamteindruck. Rechte obere Ecke mit winzigem Leinwandlöchlein. EUR: 35.000 - 45.000 REGEL(7%) US$: 52.356 - 67.315
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