Auktionsarchiv: Los-Nr. 2429

August, Kurfürst von Sachsen

Schätzpreis
Zuschlagspreis:
Auktionsarchiv: Los-Nr. 2429

August, Kurfürst von Sachsen

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Beschreibung:

"das beschwerliche schmehen und schelten" August, Kurfürst von Sachsen (1526-1586), und Johann Wilhelm, Herzog von Sachsen-Weimar (1530-1573). Gemeinschaftsbrief an einen Fürsten. Zeitgenössische Abschrift von Kopistenhand. 71/2 S. Folio. Fadenheftung. Dresden 15.III.1569. Umfangreicher Gemeinschaftsbrief an einen befreundeten Fürsten, in dem sie den Unfrieden unter den protestantischen Theologen und Richtungen beklagen und ausführliche Vorschläge und Pläne zur Beilegung der ewigen Streitereien unterbreiten. Sie seien überzeugt, dass er mit ihnen einig sei, "auf mitel und wege zu trachten, das die ergerliche Spaltung und Uneinigkeit der Theologen und Kirchendiener, so nun vil Jar her geweret, auffgehoben, und das beschwerliche schmehen und schelten bey denen so sich desselben in E. L. Landen wider unser Kirchen und schul gebrauchen, auffgehoben und abgewendt würde ...". Man habe ja auch schon mit Maßnahmen begonnen: "... es haben E. L. ferner die gesantten unnd Räthe als Eberhardt von der Thann und Hans Veitten von Eberniß zu Uns gegen Dresden geschikt und freundlich bey Uns anbringen unnd suchen lassen, das wir zu Beilegung solchen Kirchengezenck Unser beyder seits Theologen unnd Politische Rathe zusammen ordern, und dieselben von ettlichenn strittigen artickeln Christlich, freundlich und schedlichen reden und collegieren lassen wolten ...". Es werden nun auf 7 Folioseiten diese Religionsgespräche und die Themen und Ursachen der Streitereien eingehend beschrieben und analysiert. Als Fazit wird der Fürst ersucht, die Schimpf- und Schmähreden der Geistlichen von der Kanzel zu verbieten und alle Geistlichen zur Rechenschaft zu ziehen, die "... nicht allein Uns und Unsern Landen Kirchen und schulen felschlich bezichtigen, sondern auch mit ... vergessentlicher tadelung, und Verwerffung der Augspurgischen Confession (so durch den D. Luther seligen übersehen und von euer Lieb Herrn Vatern seligen selbst und andern Chur und Fürsten als recht und unverfelscht gehalten, und auf Colloquien Rechts an andern tagen wider die Pablichen verfertiget und verantwordt ist worden ...". - Es zeigt sich hier, dass das nach Luthers Tod in verstärktem Maße ausbrechende Theologengezänk die Fürsten nicht kalt ließ, sondern man Versuche unternahm, Frieden zu stiften, was aber, wie wir wissen, auch in den nächsten 80 Jahren nicht gelang. - Die Heftung z. T. gelöst.

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Beschreibung:

"das beschwerliche schmehen und schelten" August, Kurfürst von Sachsen (1526-1586), und Johann Wilhelm, Herzog von Sachsen-Weimar (1530-1573). Gemeinschaftsbrief an einen Fürsten. Zeitgenössische Abschrift von Kopistenhand. 71/2 S. Folio. Fadenheftung. Dresden 15.III.1569. Umfangreicher Gemeinschaftsbrief an einen befreundeten Fürsten, in dem sie den Unfrieden unter den protestantischen Theologen und Richtungen beklagen und ausführliche Vorschläge und Pläne zur Beilegung der ewigen Streitereien unterbreiten. Sie seien überzeugt, dass er mit ihnen einig sei, "auf mitel und wege zu trachten, das die ergerliche Spaltung und Uneinigkeit der Theologen und Kirchendiener, so nun vil Jar her geweret, auffgehoben, und das beschwerliche schmehen und schelten bey denen so sich desselben in E. L. Landen wider unser Kirchen und schul gebrauchen, auffgehoben und abgewendt würde ...". Man habe ja auch schon mit Maßnahmen begonnen: "... es haben E. L. ferner die gesantten unnd Räthe als Eberhardt von der Thann und Hans Veitten von Eberniß zu Uns gegen Dresden geschikt und freundlich bey Uns anbringen unnd suchen lassen, das wir zu Beilegung solchen Kirchengezenck Unser beyder seits Theologen unnd Politische Rathe zusammen ordern, und dieselben von ettlichenn strittigen artickeln Christlich, freundlich und schedlichen reden und collegieren lassen wolten ...". Es werden nun auf 7 Folioseiten diese Religionsgespräche und die Themen und Ursachen der Streitereien eingehend beschrieben und analysiert. Als Fazit wird der Fürst ersucht, die Schimpf- und Schmähreden der Geistlichen von der Kanzel zu verbieten und alle Geistlichen zur Rechenschaft zu ziehen, die "... nicht allein Uns und Unsern Landen Kirchen und schulen felschlich bezichtigen, sondern auch mit ... vergessentlicher tadelung, und Verwerffung der Augspurgischen Confession (so durch den D. Luther seligen übersehen und von euer Lieb Herrn Vatern seligen selbst und andern Chur und Fürsten als recht und unverfelscht gehalten, und auf Colloquien Rechts an andern tagen wider die Pablichen verfertiget und verantwordt ist worden ...". - Es zeigt sich hier, dass das nach Luthers Tod in verstärktem Maße ausbrechende Theologengezänk die Fürsten nicht kalt ließ, sondern man Versuche unternahm, Frieden zu stiften, was aber, wie wir wissen, auch in den nächsten 80 Jahren nicht gelang. - Die Heftung z. T. gelöst.

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