ANTHONIUS VAN DYCK Antwerpen 1599 – 1641 London zugeschrieben Portrait eines alten Mannes Öl auf Leinwand, 39 x 28 cm Dieses Portrait eines Mannes (39x28cm) wurde mit größter Wahrscheinlichkeit in der Werkstatt des Anthonis van Dyck (1599-1641) in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts gefertigt. Van Dyck, ein bedeutender Maler des flämischen Barock, war zunächst ein Lehrling in der Lukas-Gilde Antwerpens und hatte im Alter von 16 Jahren bereits sein eigenes Atelier. Schon in jungen Jahren, ab 1618 arbeitete er für Peter Paul Rubens, der ihn sogar als seinen „besten Schüler“ bezeichnete, obwohl er vermutlich recht schnell vom Gehilfen zum engen Mitarbeiter aufstieg. So erreichte er schnell einen hohen Bekanntheitsgrad. Sein meisterhaftes Können wird auch dadurch unterstrichen, dass er selbst bald eine große Werkstatt leitete und zahlreiche bedeutende Nachfolger hatte. Van Dyck verfeinerte sein Geschick noch zusätzlich durch Reisen in Italien, wo er in den 1620ern um die 300 Personen porträtierte. Hier perfektionierte er das Handwerk eines Porträtisten; von seinem ersten datierten Bild – einem Männerportrait – aus dem Jahr 1613 zu seiner Arbeit als Hofmaler und Porträtist für Karl I. in London ab 1632. Einen besonderen Feinschliff lieferte die venezianische Hochrenaissance-Malerei, wobei seine künstlerische Vielseitigkeit besonders in den meisterlichen Männerporträts zum Ausdruck gebracht wird. Aus einem typischen dunklen Hintergrund tritt der Porträtkopf im Chiaroscuro hervor; der Kragen aus durchsichtigem, luxuriösem Stoff unterstreicht die Leuchtkraft der imposanten Erscheinung, die nicht im Geringsten auf Körperhaftigkeit angewiesen ist. Das füllig – wohlgenährte Gesicht des Mannes ist gerahmt von kurzem Haupthaar und gestutztem Wangenbart, der durch den üppigen, zusammenlaufenden Schnauz- und Kinnbart kontrastiert wird. Dieser sorgsam gekämmte Bart hat als Zentrum einen nachdenklich geschürzten Mund mit betonten roten Lippen, die einen lebendigen und frischen Eindruck erwecken. Die Lichtquelle tritt von links in das Bildfeld, wobei die Augen des Porträtierten genau hier fokussieren. Durch dieses gekonnt eingesetzte Detail werden die expressiven Augen in ihrer Wachsamkeit zur Schau gestellt. Die gesamte Augenpartie ist, typisch für van Dyck, naturalistisch – ausdrucksstark strukturiert: Die Stirn ist leicht gerunzelt, die Augenbrauen grüblerisch zusammengezogen. Das Paar leuchtender Augen wird eindrucksvoll durch die weiß betonte Wasserlinie, das wulstig herausgearbeitete Tränenwärzchen und die prägnanten Lider geschildert. Man vergleiche nur das Bildnis des Cornelis van der Geest um 1620 aus der National Gallery in London: Nicht nur der nachdenkliche Gesamtausdruck und die einprägsame Augenpartie sind ähnlich, sondern auch die präzise eingesetzte Farbigkeit. Diese unterstreicht die van Dyck’sche Souveränität in der Nuancierung der Gesichtsstruktur, denn die einzelnen Lichtpunkte auf Nase und Pupille vermitteln einen fast unmittelbar- fotorealistischen Eindruck. Auch die technisch durchkomponierte Verfahrensweise der Pinselführung ist charakteristisch für van Dyck und seine Werkstatt; zusammen mit dem ansprechenden Krakelee wird der Alterswert des Bildes betont.
ANTHONIUS VAN DYCK Antwerpen 1599 – 1641 London zugeschrieben Portrait eines alten Mannes Öl auf Leinwand, 39 x 28 cm Dieses Portrait eines Mannes (39x28cm) wurde mit größter Wahrscheinlichkeit in der Werkstatt des Anthonis van Dyck (1599-1641) in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts gefertigt. Van Dyck, ein bedeutender Maler des flämischen Barock, war zunächst ein Lehrling in der Lukas-Gilde Antwerpens und hatte im Alter von 16 Jahren bereits sein eigenes Atelier. Schon in jungen Jahren, ab 1618 arbeitete er für Peter Paul Rubens, der ihn sogar als seinen „besten Schüler“ bezeichnete, obwohl er vermutlich recht schnell vom Gehilfen zum engen Mitarbeiter aufstieg. So erreichte er schnell einen hohen Bekanntheitsgrad. Sein meisterhaftes Können wird auch dadurch unterstrichen, dass er selbst bald eine große Werkstatt leitete und zahlreiche bedeutende Nachfolger hatte. Van Dyck verfeinerte sein Geschick noch zusätzlich durch Reisen in Italien, wo er in den 1620ern um die 300 Personen porträtierte. Hier perfektionierte er das Handwerk eines Porträtisten; von seinem ersten datierten Bild – einem Männerportrait – aus dem Jahr 1613 zu seiner Arbeit als Hofmaler und Porträtist für Karl I. in London ab 1632. Einen besonderen Feinschliff lieferte die venezianische Hochrenaissance-Malerei, wobei seine künstlerische Vielseitigkeit besonders in den meisterlichen Männerporträts zum Ausdruck gebracht wird. Aus einem typischen dunklen Hintergrund tritt der Porträtkopf im Chiaroscuro hervor; der Kragen aus durchsichtigem, luxuriösem Stoff unterstreicht die Leuchtkraft der imposanten Erscheinung, die nicht im Geringsten auf Körperhaftigkeit angewiesen ist. Das füllig – wohlgenährte Gesicht des Mannes ist gerahmt von kurzem Haupthaar und gestutztem Wangenbart, der durch den üppigen, zusammenlaufenden Schnauz- und Kinnbart kontrastiert wird. Dieser sorgsam gekämmte Bart hat als Zentrum einen nachdenklich geschürzten Mund mit betonten roten Lippen, die einen lebendigen und frischen Eindruck erwecken. Die Lichtquelle tritt von links in das Bildfeld, wobei die Augen des Porträtierten genau hier fokussieren. Durch dieses gekonnt eingesetzte Detail werden die expressiven Augen in ihrer Wachsamkeit zur Schau gestellt. Die gesamte Augenpartie ist, typisch für van Dyck, naturalistisch – ausdrucksstark strukturiert: Die Stirn ist leicht gerunzelt, die Augenbrauen grüblerisch zusammengezogen. Das Paar leuchtender Augen wird eindrucksvoll durch die weiß betonte Wasserlinie, das wulstig herausgearbeitete Tränenwärzchen und die prägnanten Lider geschildert. Man vergleiche nur das Bildnis des Cornelis van der Geest um 1620 aus der National Gallery in London: Nicht nur der nachdenkliche Gesamtausdruck und die einprägsame Augenpartie sind ähnlich, sondern auch die präzise eingesetzte Farbigkeit. Diese unterstreicht die van Dyck’sche Souveränität in der Nuancierung der Gesichtsstruktur, denn die einzelnen Lichtpunkte auf Nase und Pupille vermitteln einen fast unmittelbar- fotorealistischen Eindruck. Auch die technisch durchkomponierte Verfahrensweise der Pinselführung ist charakteristisch für van Dyck und seine Werkstatt; zusammen mit dem ansprechenden Krakelee wird der Alterswert des Bildes betont.
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