ASIEN (Ansichten aus Japan, China und Siam. Die preußische Expedition nach Ost-Asien). 9 Bl. Text (von 31) und 56 (von 60) photolithographische Tafeln. 54 x 69 cm. Lose Bl., ohne Einband. In priv. Pappmappe. (Berlin, Kgl. Geh. Ober-Hofbuchdruckerei, R. v. Decker, 1864-[1873]). Die preußische Expedition nach Ostasien war ein höchst ambitioniertes Unternehmen der sogenannten Kanonenbootpolitik: Ende 1859 stach das Geschwader der Marine in See, drei Jahre später kehrte die kleine Flotte zurück. Die Leitung hatte ein hoch angesehener, eigens für diesen Zweck in den Rang eines außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers erhobener Mann: Albrecht Friedrich Graf zu Eulenburg. Das eher improvisierte Unternehmen verband man fernerhin mit seinem Namen. An Bord der Korvette Arcona, der Fregatte Thetis, dem Schoner Frauenlob (der in einem Taifun unterging) und dem Transportschiff Elbe gingen nicht nur Kaufleute, Geographen und Botaniker, sondern auch der Landschaftsmaler Albert Berg der Zeichner Wilhelm Heine und die Photographen Carl Bismarck und August Sachtler. Neben handelspolitischen Erwägungen - nach der Öffnung Japans wollte auch Preußen mit mehr oder minder aufgezwungenen Verträgen seinen Einfluss sichern - standen somit auch wissenschaftliche Interessen im Blickpunkt der Eulenburg-Expedition. Preußens Weg nach Japan, China und Siam brachte schließlich nur bescheidene politische Erfolge in Form von zwei Verträgen - die japanischen und chinesischen Unterhändler bewiesen zähen Widerstand gegen preußische Kolonialbestrebungen -, reicher hingegen war der Ertrag der Mission in wissenschaftlicher Hinsicht. Herausragend dabei das Mappenwerk, das die visuellen Eindrücke festhielt: Zwischen 1864 und 1873 wurden 60 großformatige Lithographien, ein Drittel davon farbig, in 10 Lieferungen mit mehrsprachigen Erläuterungen herausgegeben. Sie reproduzieren Aquarelle, Ölgemälde und Federzeichnungen, vornehmlich von Albert Berg dem Thieme-Becker eine „höchst saubere“ Ausführung mit wissenschaftlichem Wert attestiert (a.a.O. III, 385). Die Produktion der Auflage von 500 Exemplaren übernahm das Photolithographische Institut von W. Korn in Berlin, das ein Verfahren benutzte, das erst wenige Jahre zuvor von dem australischen Erfinder John Walter Osborne entwickelt worden war. Bereits die Zeitgenossen bewunderten die Qualität des vor allem auf dem „Kunstgebiet“ tätigen Korn, eine Monographie von 1874 spricht von einer „solchen Treue“ der Wiedergabe, „daß man Original und Copie nicht zu unterscheiden vermag“ (W. Vogel: Die Chemischen Wirkungen des Lichts). Das Mappenwerk der Preußischen Ostasien-Expedition gilt daher auch als Höhepunkt in der Geschichte der Druckgraphik. Unser Exemplar besteht aus 56 der ursprünglich 60 Tafeln, davon 19 farbig, sämtlich betitelt und auf Untersatzkartons gewalzt oder montiert. Vorhanden sind Ansichten, Landschaftsaufnahmen, Panoramen, Bauwerke etc. von Tokio/Yeddo (20 Tafeln, davon 5 farbig), Nagasaki/Nangasaki (8 Tafeln, 2 farbig), Tianjin/Tientsin (7 Tafeln, 3 farbig), Peking (8 Tafeln, 3 farbig), Macao (3 Tafeln, 2 farbig), Bankok (7 Tafeln, 2 farbig), ferner jeweils eine Tafel von Yokohama/Yokuhama-Kanagava (farbig), Ikegami (farbig), Qingdao/Tschungtau, Hongkong, Kanton, Ayutia und Petschaburi/Phetchaburi. - Vorhanden sind die Textblätter (jeweils 6 Bildlegenden pro Blatt) für die Tafeln: Tokio, Nagasaki, Tianjin, Peking, Macao, Bankok sowie für Yokohama, Ikegami, Hongkong, Kanton, Ayutia und Phetchaburi (die Tafel von Qingdao somit ohne erklärenden Text). – Alle Blätter mit mehr oder weniger gravierenden Randschäden, die Untersatzkartons stockfleckig, die Darstellungen selbst jedoch meist kaum betroffen. Drei der mont. Graphiken mit Knickfalten und jeweils mit kleinerem Einriss sowie teils vom Untersatzkarton gelöst; 10 Bl. fleckig bzw. wasserrandig; mehrere Bl. mit Kleberesten der nicht mehr vorhandenen Seidenpapierhemdchen. In diesem Umfang sehr seltene Folge dieser b
ASIEN (Ansichten aus Japan, China und Siam. Die preußische Expedition nach Ost-Asien). 9 Bl. Text (von 31) und 56 (von 60) photolithographische Tafeln. 54 x 69 cm. Lose Bl., ohne Einband. In priv. Pappmappe. (Berlin, Kgl. Geh. Ober-Hofbuchdruckerei, R. v. Decker, 1864-[1873]). Die preußische Expedition nach Ostasien war ein höchst ambitioniertes Unternehmen der sogenannten Kanonenbootpolitik: Ende 1859 stach das Geschwader der Marine in See, drei Jahre später kehrte die kleine Flotte zurück. Die Leitung hatte ein hoch angesehener, eigens für diesen Zweck in den Rang eines außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers erhobener Mann: Albrecht Friedrich Graf zu Eulenburg. Das eher improvisierte Unternehmen verband man fernerhin mit seinem Namen. An Bord der Korvette Arcona, der Fregatte Thetis, dem Schoner Frauenlob (der in einem Taifun unterging) und dem Transportschiff Elbe gingen nicht nur Kaufleute, Geographen und Botaniker, sondern auch der Landschaftsmaler Albert Berg der Zeichner Wilhelm Heine und die Photographen Carl Bismarck und August Sachtler. Neben handelspolitischen Erwägungen - nach der Öffnung Japans wollte auch Preußen mit mehr oder minder aufgezwungenen Verträgen seinen Einfluss sichern - standen somit auch wissenschaftliche Interessen im Blickpunkt der Eulenburg-Expedition. Preußens Weg nach Japan, China und Siam brachte schließlich nur bescheidene politische Erfolge in Form von zwei Verträgen - die japanischen und chinesischen Unterhändler bewiesen zähen Widerstand gegen preußische Kolonialbestrebungen -, reicher hingegen war der Ertrag der Mission in wissenschaftlicher Hinsicht. Herausragend dabei das Mappenwerk, das die visuellen Eindrücke festhielt: Zwischen 1864 und 1873 wurden 60 großformatige Lithographien, ein Drittel davon farbig, in 10 Lieferungen mit mehrsprachigen Erläuterungen herausgegeben. Sie reproduzieren Aquarelle, Ölgemälde und Federzeichnungen, vornehmlich von Albert Berg dem Thieme-Becker eine „höchst saubere“ Ausführung mit wissenschaftlichem Wert attestiert (a.a.O. III, 385). Die Produktion der Auflage von 500 Exemplaren übernahm das Photolithographische Institut von W. Korn in Berlin, das ein Verfahren benutzte, das erst wenige Jahre zuvor von dem australischen Erfinder John Walter Osborne entwickelt worden war. Bereits die Zeitgenossen bewunderten die Qualität des vor allem auf dem „Kunstgebiet“ tätigen Korn, eine Monographie von 1874 spricht von einer „solchen Treue“ der Wiedergabe, „daß man Original und Copie nicht zu unterscheiden vermag“ (W. Vogel: Die Chemischen Wirkungen des Lichts). Das Mappenwerk der Preußischen Ostasien-Expedition gilt daher auch als Höhepunkt in der Geschichte der Druckgraphik. Unser Exemplar besteht aus 56 der ursprünglich 60 Tafeln, davon 19 farbig, sämtlich betitelt und auf Untersatzkartons gewalzt oder montiert. Vorhanden sind Ansichten, Landschaftsaufnahmen, Panoramen, Bauwerke etc. von Tokio/Yeddo (20 Tafeln, davon 5 farbig), Nagasaki/Nangasaki (8 Tafeln, 2 farbig), Tianjin/Tientsin (7 Tafeln, 3 farbig), Peking (8 Tafeln, 3 farbig), Macao (3 Tafeln, 2 farbig), Bankok (7 Tafeln, 2 farbig), ferner jeweils eine Tafel von Yokohama/Yokuhama-Kanagava (farbig), Ikegami (farbig), Qingdao/Tschungtau, Hongkong, Kanton, Ayutia und Petschaburi/Phetchaburi. - Vorhanden sind die Textblätter (jeweils 6 Bildlegenden pro Blatt) für die Tafeln: Tokio, Nagasaki, Tianjin, Peking, Macao, Bankok sowie für Yokohama, Ikegami, Hongkong, Kanton, Ayutia und Phetchaburi (die Tafel von Qingdao somit ohne erklärenden Text). – Alle Blätter mit mehr oder weniger gravierenden Randschäden, die Untersatzkartons stockfleckig, die Darstellungen selbst jedoch meist kaum betroffen. Drei der mont. Graphiken mit Knickfalten und jeweils mit kleinerem Einriss sowie teils vom Untersatzkarton gelöst; 10 Bl. fleckig bzw. wasserrandig; mehrere Bl. mit Kleberesten der nicht mehr vorhandenen Seidenpapierhemdchen. In diesem Umfang sehr seltene Folge dieser b
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