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Auction archive: Lot number 1174

Luther, Martin

Wertvolle Bücher
11 Oct 2022
Estimate
€1,400
ca. US$1,359
Price realised:
€1,400
ca. US$1,359
Auction archive: Lot number 1174

Luther, Martin

Wertvolle Bücher
11 Oct 2022
Estimate
€1,400
ca. US$1,359
Price realised:
€1,400
ca. US$1,359
Beschreibung:

Annum Jubilaeum Ecclesiae Evangelico-Lutheranae Luther, Martin. - "Gottlob nun sinds gleich hundert Jahr Das Lutherus hat offenbar. Gemacht des Bapsts falsche Lahr". Denkblatt zum ersten Reformationsjubiläum. Deutsche und lateinische Handschrift in Fraktur, Kalligraphie und Mikroschrift sowie Federzeichnung in schwarzer, goldgehöhter Tinte auf Pergament. 22,3 x 25,6 cm. Wohl Wittenberg 1617. Sehr interessantes Kommemorations-Flugblatt unter dem Motto "Gottes Wordt unnd Lutheri Lehr Vergehet ob Gott will nimmer mehr." Das kalligraphische Pamphlet entstand zum ersten hundertjährigen Jubiläum der Reformation Martin Luthers (1483-1546). Mit diesem ersten Jubiläum, das auf Anregung einer Initiative der Evangelischen Union und dem Bündnis der evangelischen Reichsstände hervorging, etablierte sich eine dann über die Folgejahrhunderte lückenlose Tradition der Reformationsfeiern am Reformationstag, den 31. Oktober. In zwei längeren Frakturschrift-Texten unter der Darstellung ist in diesem Zusammenhang vor allem ein Begriff, nämlich der des "Jubiläums" historisch bedeutsam. Dort wird im linken Block die Reformation geschildert: "Martin Luther der Tewere Mann Johann Tetzels Ablas Durch Gottes gnade und gütigheit / Als Bapst Leo lebet Zur selben Zeit. / Wohl unter Hertzog Friederich / Churfürst von Sachßen Löblich / da er dann die Christlich Gemein / Wisz auff Christi Verdienst allein. / Beim Fundament die Heilig Schrifft / Stets war wieder der Schwermer Gifft. / Mit hülff Philippi und Anderer, / Frommer gelehrter Männer mehr". Darüber erscheint die mächtige Gestalt des Kurfürsten und Lutherförderers Friedrichs III. des Weisen (1463-1525) und Martin Luther, der einen aufgeschlagenen Folianten mit dem Bibelwort "Verbum domini manet in aeternum" zusammen mit Philipp Melanchthon, der zur Linken des Kruzifix sitzt, präsentiert: "Zu Wittenberg der anfang wahr, / Im Funffzehnhundert Siebzehn Jahr. / Gott zu lob für solch große gnad, / Manns Jubel Jahr begangen hat, / Nach hundert Jharn [!] durch angevn / Hertzog Johann Georgenn churf. / Daß itzigen Churfürsten Fromb / Gott wollte fermer sein Chjristenthumb / Erhalten jetzt und Immer fort, / Bey seyn ... Und uns allen nach dieser Zeitt, / Verleihn die Ewige Seeligkeitt". Hinter Melanchthon erscheint der 1617 amtierende Kurfürst Johann Georg I. (1585-1656) mit hoch erhobenem Schwert. Wittenberg war bekanntlich nach dem Schmalkaldischen Krieg in der sog. Wittenberger Kapitulation vom 19. Mai 1547 von der ernestiner an die albertinische Linie der Wettiner übergegangen, die auch die sächsische Kurwürde bekam. Somit unterstand die Stadt Anfangs des 17. Jahrhunderts dem Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen (1585-1656). Man liest hier: "Zu Wittenberg der anfang wahr, / Im Funffzehnhundert Siebzehn Jahr. / Gott zu lob für solch große gnad, / Manns Jubel Jahr begangen hat, / Nach hundert Jharn [!] durch angevn / Hertzog Johann Georgenn Churf. / Daß itzigen Churfürsten Fromb, / Gott wollte fermer sein Christenthumb / Erhalten jetzt und Immer fort, / Bey seym ... Wordt / Und uns allen nach dieser Zeitt, / Verleihn die Ewige Seeligkeitt". "Die Entwicklung zum Jubiläum ist besonders bedeutsam, weil dieser Begriff aus der katholischen Kirche übernommen worden ist und neu besetzt wurde. Als Jubiläum war im Jahre 1300 der vollkommene Ablaß bezeichnet worden, der von Papst Bonifatius VIII. ausgeschrieben worden war und allen denen zuteil werden sollte, die in jenem Jahr nach Rom wallfahrteten. Ein vollkommener Ablaß war ganz ungewöhnlich ... Von dort kam also, erstmals 1300, der Begriff des Jubiläums in die lateinische Sprache, womit jener vollkommene Ablaß gemeint war ... Für die erste Jahrhundertfeier der Reformation im Jahre 1617 wurde der Begriff Jubiläum übernommen, ausgerechnet als Erinnerung an den 31. Oktober 1517, als den Tag, an dem der Ablaß zu Boden getreten wurde. Dem römischen Jubiläum wurde somit ein evangelisches Jubiläum entgegengesetzt. Überdies übernahm man auch den ursprünglichen Hundert-Ja

Auction archive: Lot number 1174
Auction:
Datum:
11 Oct 2022
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Annum Jubilaeum Ecclesiae Evangelico-Lutheranae Luther, Martin. - "Gottlob nun sinds gleich hundert Jahr Das Lutherus hat offenbar. Gemacht des Bapsts falsche Lahr". Denkblatt zum ersten Reformationsjubiläum. Deutsche und lateinische Handschrift in Fraktur, Kalligraphie und Mikroschrift sowie Federzeichnung in schwarzer, goldgehöhter Tinte auf Pergament. 22,3 x 25,6 cm. Wohl Wittenberg 1617. Sehr interessantes Kommemorations-Flugblatt unter dem Motto "Gottes Wordt unnd Lutheri Lehr Vergehet ob Gott will nimmer mehr." Das kalligraphische Pamphlet entstand zum ersten hundertjährigen Jubiläum der Reformation Martin Luthers (1483-1546). Mit diesem ersten Jubiläum, das auf Anregung einer Initiative der Evangelischen Union und dem Bündnis der evangelischen Reichsstände hervorging, etablierte sich eine dann über die Folgejahrhunderte lückenlose Tradition der Reformationsfeiern am Reformationstag, den 31. Oktober. In zwei längeren Frakturschrift-Texten unter der Darstellung ist in diesem Zusammenhang vor allem ein Begriff, nämlich der des "Jubiläums" historisch bedeutsam. Dort wird im linken Block die Reformation geschildert: "Martin Luther der Tewere Mann Johann Tetzels Ablas Durch Gottes gnade und gütigheit / Als Bapst Leo lebet Zur selben Zeit. / Wohl unter Hertzog Friederich / Churfürst von Sachßen Löblich / da er dann die Christlich Gemein / Wisz auff Christi Verdienst allein. / Beim Fundament die Heilig Schrifft / Stets war wieder der Schwermer Gifft. / Mit hülff Philippi und Anderer, / Frommer gelehrter Männer mehr". Darüber erscheint die mächtige Gestalt des Kurfürsten und Lutherförderers Friedrichs III. des Weisen (1463-1525) und Martin Luther, der einen aufgeschlagenen Folianten mit dem Bibelwort "Verbum domini manet in aeternum" zusammen mit Philipp Melanchthon, der zur Linken des Kruzifix sitzt, präsentiert: "Zu Wittenberg der anfang wahr, / Im Funffzehnhundert Siebzehn Jahr. / Gott zu lob für solch große gnad, / Manns Jubel Jahr begangen hat, / Nach hundert Jharn [!] durch angevn / Hertzog Johann Georgenn churf. / Daß itzigen Churfürsten Fromb / Gott wollte fermer sein Chjristenthumb / Erhalten jetzt und Immer fort, / Bey seyn ... Und uns allen nach dieser Zeitt, / Verleihn die Ewige Seeligkeitt". Hinter Melanchthon erscheint der 1617 amtierende Kurfürst Johann Georg I. (1585-1656) mit hoch erhobenem Schwert. Wittenberg war bekanntlich nach dem Schmalkaldischen Krieg in der sog. Wittenberger Kapitulation vom 19. Mai 1547 von der ernestiner an die albertinische Linie der Wettiner übergegangen, die auch die sächsische Kurwürde bekam. Somit unterstand die Stadt Anfangs des 17. Jahrhunderts dem Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen (1585-1656). Man liest hier: "Zu Wittenberg der anfang wahr, / Im Funffzehnhundert Siebzehn Jahr. / Gott zu lob für solch große gnad, / Manns Jubel Jahr begangen hat, / Nach hundert Jharn [!] durch angevn / Hertzog Johann Georgenn Churf. / Daß itzigen Churfürsten Fromb, / Gott wollte fermer sein Christenthumb / Erhalten jetzt und Immer fort, / Bey seym ... Wordt / Und uns allen nach dieser Zeitt, / Verleihn die Ewige Seeligkeitt". "Die Entwicklung zum Jubiläum ist besonders bedeutsam, weil dieser Begriff aus der katholischen Kirche übernommen worden ist und neu besetzt wurde. Als Jubiläum war im Jahre 1300 der vollkommene Ablaß bezeichnet worden, der von Papst Bonifatius VIII. ausgeschrieben worden war und allen denen zuteil werden sollte, die in jenem Jahr nach Rom wallfahrteten. Ein vollkommener Ablaß war ganz ungewöhnlich ... Von dort kam also, erstmals 1300, der Begriff des Jubiläums in die lateinische Sprache, womit jener vollkommene Ablaß gemeint war ... Für die erste Jahrhundertfeier der Reformation im Jahre 1617 wurde der Begriff Jubiläum übernommen, ausgerechnet als Erinnerung an den 31. Oktober 1517, als den Tag, an dem der Ablaß zu Boden getreten wurde. Dem römischen Jubiläum wurde somit ein evangelisches Jubiläum entgegengesetzt. Überdies übernahm man auch den ursprünglichen Hundert-Ja

Auction archive: Lot number 1174
Auction:
Datum:
11 Oct 2022
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
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