ANDREA DI BARTOLO (tätig um 1389 Siena 1428) Heilige Katharina. Um 1415. Tempera und Goldgrund auf Holz. Verso mit rotem Wachssiegel des Sammlers Anton Ramboux (1790–1866). 39 × 13 cm. Provenienz: - Sammlung Anton Ramboux (1790–1866), Köln. - Auktion Lempertz, Köln, 23.5.1867, Los 89. - Privatsammlung, Deutschland. - Auktion Lempertz, Köln, 19.11.2016, Los 1001. - Schweizer Privatsammlung. Mit einer ausführlichen kunsthistorischen Analyse von Prof. Dr. Gaudenz Freuler, Februar 2021. Das vorliegende Täfelchen mit der eleganten in der spätgotischen Formensprache des Simone Martini (1284–1344) gehaltenen Figur der Heiligen Katharina von Alexandrien, kann gemäss Prof. Gaudenz Freuler zweifelsfrei dem sienesischen Maler Andrea di Bartolo zugewiesen werden. Die Identität der hier ohne ihr Attribut des bei ihrem Martyrium zerborstenen Rades erscheinenden Heiligen, ergibt sich einerseits aus der Typologie als junge gekrönte Prinzessin mit einer Märtyrerpalme und andererseits aus dem bewusst gezeigten Buch, das auf ihre hohe Verehrung als begnadete Philosophin und Exponentin der Weisheit hinweist. Ähnlich und bloss leicht variiert, erscheint sie im Polyptychon in der Brera in Mailand (siehe Vergleichsbeispiele Analyse Freuler, 02.2021, fig. 2) und auf einem Flügel eines etwas früher anzusetzenden Triptychons des Andrea di Bartolo in der Nationalgalerie in Prag (siehe Freuler, fig. 1) – dort jedoch mit dem Rad. Die vorliegende Tafel war wohl ursprünglich Element des linken Pilasters eines mittelgrossen Altarwerks, dessen Identifikation noch aussteht. Als weitere Elemente desselben Verbandes dürfen drei Tafeln in der Pinacoteca Nationale di Siena (Inv.-Nr. 170) mit den Heiligen Scholastica, Laurentius und Margherita sowie einer Heiligen Agnese (ehemals Sammlung Kister Kreuzlingen) geltend gemacht werden (siehe Freuler, fig. 4). Die hier in Rede stehende Katharina von Alexandrien ist bisher der Öffentlichkeit vorenthalten geblieben, zumindest seit sie 1867 aus der Sammlung des Kölner Malers und Sammlers Johann Anton Ramboux (1790–1866) verkauft wurde. In der Tat ist auf der Rückseite des Bildes noch der Sammlungsstempel von Anton Ramboux zu erkennen, sowie die Nummer (Nr. 89, siehe Freuler, fig. 3), mit der sie im Verkaufskatalog Cölner Kunst Auktion J.M Heberle G Lempertz im Jahr 1867 figurierte. Die Zuschreibung der Tafel an den viel beschäftigten sienesischen Maler Andrea di Bartolo, Sohn des Bartolo di Fredi (um 1330–26.01.1410), ergibt sich aus den Vergleichen zahlreicher Werke dieses Malers. Vorliegende, stilistisch dem grossen Altarwerk in San Francisco in Tuscania, namentlich der Predellenszenen (siehe Freuler, fig. 7) nahestehenden Tafel dürfte jedoch mit guten Gründen gegen 1415 entstanden sein. Die Datierung um 1415 ergibt sich aus dem Altarwerk von Tuscania selbst, das 1415 von Messer Loccio Marcelli, einem prominenten Juristen von Tuscania in Auftrag gegeben wurde (Francesco Giannotti, Breve e compendioso discorso dell’antichità di Toscanella, Archivio Capitolare Tuscania MS. ca. 1569–1600). Das Täfelchen mit der in eleganter gotischer Formensprache vorgetragenen heiligen Prinzessin, ist eine faszinierende Wiederentdeckung mit bedeutender Provenienz bis ins 19. Jahrhundert und hat ein für lange Zeit verschollen gebliebenes Werk des Sienesen Andrea di Bartolo wieder zugänglich gemacht.
ANDREA DI BARTOLO (tätig um 1389 Siena 1428) Heilige Katharina. Um 1415. Tempera und Goldgrund auf Holz. Verso mit rotem Wachssiegel des Sammlers Anton Ramboux (1790–1866). 39 × 13 cm. Provenienz: - Sammlung Anton Ramboux (1790–1866), Köln. - Auktion Lempertz, Köln, 23.5.1867, Los 89. - Privatsammlung, Deutschland. - Auktion Lempertz, Köln, 19.11.2016, Los 1001. - Schweizer Privatsammlung. Mit einer ausführlichen kunsthistorischen Analyse von Prof. Dr. Gaudenz Freuler, Februar 2021. Das vorliegende Täfelchen mit der eleganten in der spätgotischen Formensprache des Simone Martini (1284–1344) gehaltenen Figur der Heiligen Katharina von Alexandrien, kann gemäss Prof. Gaudenz Freuler zweifelsfrei dem sienesischen Maler Andrea di Bartolo zugewiesen werden. Die Identität der hier ohne ihr Attribut des bei ihrem Martyrium zerborstenen Rades erscheinenden Heiligen, ergibt sich einerseits aus der Typologie als junge gekrönte Prinzessin mit einer Märtyrerpalme und andererseits aus dem bewusst gezeigten Buch, das auf ihre hohe Verehrung als begnadete Philosophin und Exponentin der Weisheit hinweist. Ähnlich und bloss leicht variiert, erscheint sie im Polyptychon in der Brera in Mailand (siehe Vergleichsbeispiele Analyse Freuler, 02.2021, fig. 2) und auf einem Flügel eines etwas früher anzusetzenden Triptychons des Andrea di Bartolo in der Nationalgalerie in Prag (siehe Freuler, fig. 1) – dort jedoch mit dem Rad. Die vorliegende Tafel war wohl ursprünglich Element des linken Pilasters eines mittelgrossen Altarwerks, dessen Identifikation noch aussteht. Als weitere Elemente desselben Verbandes dürfen drei Tafeln in der Pinacoteca Nationale di Siena (Inv.-Nr. 170) mit den Heiligen Scholastica, Laurentius und Margherita sowie einer Heiligen Agnese (ehemals Sammlung Kister Kreuzlingen) geltend gemacht werden (siehe Freuler, fig. 4). Die hier in Rede stehende Katharina von Alexandrien ist bisher der Öffentlichkeit vorenthalten geblieben, zumindest seit sie 1867 aus der Sammlung des Kölner Malers und Sammlers Johann Anton Ramboux (1790–1866) verkauft wurde. In der Tat ist auf der Rückseite des Bildes noch der Sammlungsstempel von Anton Ramboux zu erkennen, sowie die Nummer (Nr. 89, siehe Freuler, fig. 3), mit der sie im Verkaufskatalog Cölner Kunst Auktion J.M Heberle G Lempertz im Jahr 1867 figurierte. Die Zuschreibung der Tafel an den viel beschäftigten sienesischen Maler Andrea di Bartolo, Sohn des Bartolo di Fredi (um 1330–26.01.1410), ergibt sich aus den Vergleichen zahlreicher Werke dieses Malers. Vorliegende, stilistisch dem grossen Altarwerk in San Francisco in Tuscania, namentlich der Predellenszenen (siehe Freuler, fig. 7) nahestehenden Tafel dürfte jedoch mit guten Gründen gegen 1415 entstanden sein. Die Datierung um 1415 ergibt sich aus dem Altarwerk von Tuscania selbst, das 1415 von Messer Loccio Marcelli, einem prominenten Juristen von Tuscania in Auftrag gegeben wurde (Francesco Giannotti, Breve e compendioso discorso dell’antichità di Toscanella, Archivio Capitolare Tuscania MS. ca. 1569–1600). Das Täfelchen mit der in eleganter gotischer Formensprache vorgetragenen heiligen Prinzessin, ist eine faszinierende Wiederentdeckung mit bedeutender Provenienz bis ins 19. Jahrhundert und hat ein für lange Zeit verschollen gebliebenes Werk des Sienesen Andrea di Bartolo wieder zugänglich gemacht.
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