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Auction archive: Lot number 23

Altenbourg, Gerhard (Rödichen-Schnepfenthal 1926 - 1989 bei Meißen).

Estimate
€12,000
ca. US$13,935
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number 23

Altenbourg, Gerhard (Rödichen-Schnepfenthal 1926 - 1989 bei Meißen).

Estimate
€12,000
ca. US$13,935
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

Schrecklich.
Pinsel u. Feder in Tusche, schwarze Kreide u. Farbstift auf Papier. 1958. 645 x 447 mm, im Passepartout freigestellt. Monogrammiert, datiert u. betitelt.
Janda 58/16 - Ausgestellt in: Gerhard Altenbourg - Wurzellinien. Berlin, Kupferstichkabinett, 1987, Katalog-Nr. 167. - Geheimnis, Spannung, Dichte, Nähe und Ferne bestimmen vorliegende Komposition. Fallen als erstes die orangefarbene, geschlängelte Linie sowie die größeren, schwarzen Flächen ins Auge, so entwickelt das Werk bei genauerer Betrachtung eine ungeheure Tiefe und zart ziselierte Nuancierung. Altenbourg verfeinerte seine Bilder mit unglaublicher Hingabe bis ins kleinste, ja, winzigste Detail. Immer tiefer vermag der Betrachter in den Kosmos des Künstlers einzutauchen und möchte sich auf seinen Fährten verlieren. Über den Entstehungsprozess seiner Bilder schrieb Altenbourg: "Über einer lichten Farbigkeit siedelt es sich an, oder über einigen großen Liniengerüsten. Gewusel, erste Kritzelspuren. Es kratzt sich, Kritzel-Erkenntnis. In die Zwischenräume sintert es. Tupfengewoge, Verringern der Zwischenräume..., in die wiederum entstandenen Zwischenräume hinein werden Häkchen gesetzt, in die Zwischenräume der Zwischenräume die letzten Winzigkeiten. Überlagerungen, bis ein waberndes Gewoge entsteht. Entstehen des Entstehens, Prozeßhaftes." (Retrospektive 2004, S.17) Was zum Bildtitel führte bleibt unklar. Die Negierung der Figur sowie die Herausforderung und Entscheidung das Blatt bis zur Vollendung zu bearbeiten bewirkt, dass ein mysteriöses Wachsen und schattiertes Verdichten dieses intensiv gestaltete Blatt mit seinen feinen Zwischentönen bestimmt. In seinen Betrachtungen vom Arbeitstisch schrieb Altenbourg 1966: "Zeichnen heißt für mich nicht nach=zeichnen, sondern be=zeichnen, nennen. Vom Feld aus, wo das 'gezeichnete Ich' seine Behausung hat, eintreten in ein Gebiet der Neugierigen als Ereignis: das Land des Entschwebens, Verschwebens; leiser Flug der Hügel im Beginn und Ende einer weißen Fläche, auf deren Spure sich begeben, die Einspürungen und lebendiges Hinhuschen meditativen Spürsinns begreifen. Dieses Schweben deutet nicht einen Verlust an: die Erde verklingt nicht, sie wird vielmehr durchsichtig, in einem Prozess des Durchschauens licht, leicht geklärt. Übrig bleiben entschwerte Klänge. Das Auge geht Wege, deren Form innere und äußere Erfahrung einbegreift: dann wird das Auge zu einem Organ des anschaubaren Umgreifens, zu einem Fasten des Sehsinnes in einer Fülle von Veränderung. Die Linien sind sensible Präger von räumlichen Erfahrungen gewonnen auf Wanderungen durch die Wildnisse psychischer Kulturen; in ihnen liegt beschlossen, was sonst abbildhaft in die Erscheinung tritt; hier werden die sogenannten festen Körper zu Gespinsten der ertastbaren Erkenntnis, die darum weiß, daß ein Leben eine Landschaft ständiger Kräftespannungen, ein Gefüge struktureller Verknüpfungen innerhalb wahnwitziger Bewegungen ist." (Janda II, S.56) [47060

Auction archive: Lot number 23
Auction:
Datum:
28 Oct 2017
Auction house:
Dr. Irene Lehr Kunstauktionen GmbH
im Kempinski Hotel Bristol Berlin , Kurfürstendamm 27 (Eingang: Fasanenstrasse 76) • 10719 Berlin Telefon am Auktionstag ab 12:00 Uhr: +49 30 8843 40
Beschreibung:

Schrecklich.
Pinsel u. Feder in Tusche, schwarze Kreide u. Farbstift auf Papier. 1958. 645 x 447 mm, im Passepartout freigestellt. Monogrammiert, datiert u. betitelt.
Janda 58/16 - Ausgestellt in: Gerhard Altenbourg - Wurzellinien. Berlin, Kupferstichkabinett, 1987, Katalog-Nr. 167. - Geheimnis, Spannung, Dichte, Nähe und Ferne bestimmen vorliegende Komposition. Fallen als erstes die orangefarbene, geschlängelte Linie sowie die größeren, schwarzen Flächen ins Auge, so entwickelt das Werk bei genauerer Betrachtung eine ungeheure Tiefe und zart ziselierte Nuancierung. Altenbourg verfeinerte seine Bilder mit unglaublicher Hingabe bis ins kleinste, ja, winzigste Detail. Immer tiefer vermag der Betrachter in den Kosmos des Künstlers einzutauchen und möchte sich auf seinen Fährten verlieren. Über den Entstehungsprozess seiner Bilder schrieb Altenbourg: "Über einer lichten Farbigkeit siedelt es sich an, oder über einigen großen Liniengerüsten. Gewusel, erste Kritzelspuren. Es kratzt sich, Kritzel-Erkenntnis. In die Zwischenräume sintert es. Tupfengewoge, Verringern der Zwischenräume..., in die wiederum entstandenen Zwischenräume hinein werden Häkchen gesetzt, in die Zwischenräume der Zwischenräume die letzten Winzigkeiten. Überlagerungen, bis ein waberndes Gewoge entsteht. Entstehen des Entstehens, Prozeßhaftes." (Retrospektive 2004, S.17) Was zum Bildtitel führte bleibt unklar. Die Negierung der Figur sowie die Herausforderung und Entscheidung das Blatt bis zur Vollendung zu bearbeiten bewirkt, dass ein mysteriöses Wachsen und schattiertes Verdichten dieses intensiv gestaltete Blatt mit seinen feinen Zwischentönen bestimmt. In seinen Betrachtungen vom Arbeitstisch schrieb Altenbourg 1966: "Zeichnen heißt für mich nicht nach=zeichnen, sondern be=zeichnen, nennen. Vom Feld aus, wo das 'gezeichnete Ich' seine Behausung hat, eintreten in ein Gebiet der Neugierigen als Ereignis: das Land des Entschwebens, Verschwebens; leiser Flug der Hügel im Beginn und Ende einer weißen Fläche, auf deren Spure sich begeben, die Einspürungen und lebendiges Hinhuschen meditativen Spürsinns begreifen. Dieses Schweben deutet nicht einen Verlust an: die Erde verklingt nicht, sie wird vielmehr durchsichtig, in einem Prozess des Durchschauens licht, leicht geklärt. Übrig bleiben entschwerte Klänge. Das Auge geht Wege, deren Form innere und äußere Erfahrung einbegreift: dann wird das Auge zu einem Organ des anschaubaren Umgreifens, zu einem Fasten des Sehsinnes in einer Fülle von Veränderung. Die Linien sind sensible Präger von räumlichen Erfahrungen gewonnen auf Wanderungen durch die Wildnisse psychischer Kulturen; in ihnen liegt beschlossen, was sonst abbildhaft in die Erscheinung tritt; hier werden die sogenannten festen Körper zu Gespinsten der ertastbaren Erkenntnis, die darum weiß, daß ein Leben eine Landschaft ständiger Kräftespannungen, ein Gefüge struktureller Verknüpfungen innerhalb wahnwitziger Bewegungen ist." (Janda II, S.56) [47060

Auction archive: Lot number 23
Auction:
Datum:
28 Oct 2017
Auction house:
Dr. Irene Lehr Kunstauktionen GmbH
im Kempinski Hotel Bristol Berlin , Kurfürstendamm 27 (Eingang: Fasanenstrasse 76) • 10719 Berlin Telefon am Auktionstag ab 12:00 Uhr: +49 30 8843 40
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