Alexej von Jawlensky
Grosse Meditation May 1936 N. 27
1936
Öl auf leinenstrukturiertem Karton, auf Holz montiert. 25 x 17,5 cm. Gerahmt. Unten links rot monogrammiert 'AJ' und rechts datiert '36'. Rückseitig von fremder Hand mit Bleistift datiert und nummeriert "1936 V N. 27". - Mit einem deutschen und schweizerischen Zollstempel versehen. - In guter Erhaltung. Mit kleinen hellen Farbspritzern zum Oberrand. Die Kanten partiell schwach berieben. In den schwarzen Partien mit wenigen unauffälligen Retuschen.Die monogrammierten und 1935 bzw. 1936 datierten Gemälde „Meditation“ und „Große Meditation“ gehören zur letzten bedeutenden Werkgruppe Jawlenskys, den Meditationen. Mit ihnen schloss er eine Entwicklung seines Schaffens ab, die mit den farbintensiven Köpfen begonnen hatte, und die über die „Mystischen Köpfe“ und „Abstrakten Köpfe“ der 1920er Jahre eine fortschreitende farbliche und kompositorische Reduktion erfuhr. Jawlensky selbst hatte sie als Krönung und in ihrer formalen Konzentration als Quintessenz seines Schaffens betrachtet: „Die letzte Periode meiner Arbeiten hat ganz kleine Formate“, schreibt er, „aber die Bilder sind noch tiefer und geistiger, nur mit der Farbe gesprochen. Da ich gefühlt habe, dass ich in Zukunft infolge meiner Krankheit, nicht mehr werde malen können, arbeite ich wie ein Besessener an diesen meinen kleinen Meditationen“ (zit. nach: „Alexej Jawlensky“, Ausst. Kat. München/Baden-Baden 1983, S. 292).
Beide Werke zeigen den charakteristischen, strengen Bildaufbau, ein Gerüst aus waagerechten und senkrechten Balken, die die Augenpartie, die Nase und den Mund markieren. Parallele, farbige Pinselzüge füllen die linke und rechte Gesichtshälfte aus. Viele der seit 1935 entstandenen Meditationen sind ungewöhnlich dunkel und besitzen – wie die beiden zum Aufruf kommenden Werke – jene geheimnisvolle Tiefe, die Annegret Hoberg mit Jawlenskys empfundener Gläubigkeit begründete: „Diese Köpfe bedeuteten für Jawlensky […] in ihrer seriellen Reihung weit mehr als formale Studien des abstrahierten menschlichen Gesichts. Das Antlitz des Menschen wurde für ihn ein Medium für die Erfahrung von Transzendenz, die immer wieder variierte Abwandlung der einmal gefundenen Grundform in seine Malerei ‚ein Weg zu Gott‘.“ (in: Helmut Friedel/Annegret Hoberg, Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München, München 2004, Nr. 87). Wie keine andere Werkgruppe Jawlenskys zeugen die Meditationen vom ungeheuren Willen, mit dem er trotz der zunehmend schmerzhaften Gelenkversteifung seine Gemälde ‚niederschrieb‘.WerkverzeichnisM. Jawlensky/Pieroni-Jawlensky/A. Jawlensky 1963ZertifikatWir danken Angelica Jawlensky Bianconi, Muralto, für freundliche Hinweise.ProvenienzWolfgang Ketterer, München, Auktion 36, 26. November 1979, Lot 883, mit Abb. S. 167; Privatsammlung Bayern
Alexej von Jawlensky
Grosse Meditation May 1936 N. 27
1936
Öl auf leinenstrukturiertem Karton, auf Holz montiert. 25 x 17,5 cm. Gerahmt. Unten links rot monogrammiert 'AJ' und rechts datiert '36'. Rückseitig von fremder Hand mit Bleistift datiert und nummeriert "1936 V N. 27". - Mit einem deutschen und schweizerischen Zollstempel versehen. - In guter Erhaltung. Mit kleinen hellen Farbspritzern zum Oberrand. Die Kanten partiell schwach berieben. In den schwarzen Partien mit wenigen unauffälligen Retuschen.Die monogrammierten und 1935 bzw. 1936 datierten Gemälde „Meditation“ und „Große Meditation“ gehören zur letzten bedeutenden Werkgruppe Jawlenskys, den Meditationen. Mit ihnen schloss er eine Entwicklung seines Schaffens ab, die mit den farbintensiven Köpfen begonnen hatte, und die über die „Mystischen Köpfe“ und „Abstrakten Köpfe“ der 1920er Jahre eine fortschreitende farbliche und kompositorische Reduktion erfuhr. Jawlensky selbst hatte sie als Krönung und in ihrer formalen Konzentration als Quintessenz seines Schaffens betrachtet: „Die letzte Periode meiner Arbeiten hat ganz kleine Formate“, schreibt er, „aber die Bilder sind noch tiefer und geistiger, nur mit der Farbe gesprochen. Da ich gefühlt habe, dass ich in Zukunft infolge meiner Krankheit, nicht mehr werde malen können, arbeite ich wie ein Besessener an diesen meinen kleinen Meditationen“ (zit. nach: „Alexej Jawlensky“, Ausst. Kat. München/Baden-Baden 1983, S. 292).
Beide Werke zeigen den charakteristischen, strengen Bildaufbau, ein Gerüst aus waagerechten und senkrechten Balken, die die Augenpartie, die Nase und den Mund markieren. Parallele, farbige Pinselzüge füllen die linke und rechte Gesichtshälfte aus. Viele der seit 1935 entstandenen Meditationen sind ungewöhnlich dunkel und besitzen – wie die beiden zum Aufruf kommenden Werke – jene geheimnisvolle Tiefe, die Annegret Hoberg mit Jawlenskys empfundener Gläubigkeit begründete: „Diese Köpfe bedeuteten für Jawlensky […] in ihrer seriellen Reihung weit mehr als formale Studien des abstrahierten menschlichen Gesichts. Das Antlitz des Menschen wurde für ihn ein Medium für die Erfahrung von Transzendenz, die immer wieder variierte Abwandlung der einmal gefundenen Grundform in seine Malerei ‚ein Weg zu Gott‘.“ (in: Helmut Friedel/Annegret Hoberg, Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München, München 2004, Nr. 87). Wie keine andere Werkgruppe Jawlenskys zeugen die Meditationen vom ungeheuren Willen, mit dem er trotz der zunehmend schmerzhaften Gelenkversteifung seine Gemälde ‚niederschrieb‘.WerkverzeichnisM. Jawlensky/Pieroni-Jawlensky/A. Jawlensky 1963ZertifikatWir danken Angelica Jawlensky Bianconi, Muralto, für freundliche Hinweise.ProvenienzWolfgang Ketterer, München, Auktion 36, 26. November 1979, Lot 883, mit Abb. S. 167; Privatsammlung Bayern
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