Alexej von Jawlensky
Grosse Meditation. December 1936. Nr. 9
1936
Öl auf leinenstrukturiertem Papier, auf Karton aufgezogen und auf Unterkarton montiert. 24,5 x 20 cm. Gerahmt. Unten links rot monogrammiert und rechts datiert 'A.J. 36'. - Rückseitig von Lisa Kümmel mit brauner Tinte beschriftet "A. Jawlensky XII 1936 N. 9". - Gut erhalten, im schmalen schwarzen Rand mit einzelnen unauffälligen kleinen Retuschen.Das monogrammierte und 1936 datierte Gemälde „Grosse Meditation“ gehört zur letzten bedeutenden Werkgruppe Jawlenskys, den „Meditationen“. Mit ihnen schloss er eine Entwicklung seines Schaffens ab, die mit den großen farbintensiven Köpfen begonnen hatte, und die über die „Mystischen“ und „Abstrakten Köpfe“ der 1920er Jahre eine fortschreitende farbliche und kompositorische Reduktion erfuhr. Jawlensky selbst hat sie als Krönung und in ihrer formalen Konzentration als Quintessenz seines Schaffens betrachtet: „Die letzte Periode meiner Arbeiten hat ganz kleine Formate“, schreibt er, „aber die Bilder sind noch tiefer und geistiger, nur mit der Farbe gesprochen. Da ich gefühlt habe, dass ich in Zukunft infolge meiner Krankheit, nicht mehr werde malen können, arbeite ich wie ein Besessener an diesen meinen kleinen Meditationen“. (zit. nach Ausst. Kat. München/Baden-Baden 1983, S. 292). Die „Grosse Meditation“ ist von monochromen Braun, aus dem weitere Farben gleichsam geheimnisvoll herausleuchten. Ein Gerüst aus braunen senkrechten und waagerechten Linien markieren die Nase, die geschlossenen Augen, den Mund und Haaransatz. Mit parallelen Pinselzügen, denen er ein dunkles Grün oder Rot beimischte, füllte er die Zwischenräume aus. Wie bei nur wenigen Beispielen dieser Werkreihe, wird hier die Nähe zur Tradition der russisch-orthodoxen Ikonenmalerei besonders deutlich.
Die vorliegende Meditation gehörte zu den Gemälden, die Jawlenskys langjährige Agentin und Freundin Galka Scheyer (1889-1945) in die Vereinigten Staaten schickte. In den Jahren zuvor hatte sie für den Künstler zahlreiche Ausstellungen organisiert und durch den Verkauf seiner Werke den Lebensunterhalt gesichert. Seit 1924 machte sie das Schaffen der „Blaue[n] Vier“ Kandinsky, Klee, Feininger und Jawlensky auch in den USA bekannt.WerkverzeichnisM. Jawlensky/Pieroni-Jawlensky/A. Jawlensky Vol. III 2108ProvenienzAuf der Liste der Gemälde, die Galka Scheyer in die USA geschickt wurden, Nr. 5 (dort datiert "10 May 1939"); Galerie Klewan, München, dort 1978 erworben; Sammlung Günter P. Landmann, München
Alexej von Jawlensky
Grosse Meditation. December 1936. Nr. 9
1936
Öl auf leinenstrukturiertem Papier, auf Karton aufgezogen und auf Unterkarton montiert. 24,5 x 20 cm. Gerahmt. Unten links rot monogrammiert und rechts datiert 'A.J. 36'. - Rückseitig von Lisa Kümmel mit brauner Tinte beschriftet "A. Jawlensky XII 1936 N. 9". - Gut erhalten, im schmalen schwarzen Rand mit einzelnen unauffälligen kleinen Retuschen.Das monogrammierte und 1936 datierte Gemälde „Grosse Meditation“ gehört zur letzten bedeutenden Werkgruppe Jawlenskys, den „Meditationen“. Mit ihnen schloss er eine Entwicklung seines Schaffens ab, die mit den großen farbintensiven Köpfen begonnen hatte, und die über die „Mystischen“ und „Abstrakten Köpfe“ der 1920er Jahre eine fortschreitende farbliche und kompositorische Reduktion erfuhr. Jawlensky selbst hat sie als Krönung und in ihrer formalen Konzentration als Quintessenz seines Schaffens betrachtet: „Die letzte Periode meiner Arbeiten hat ganz kleine Formate“, schreibt er, „aber die Bilder sind noch tiefer und geistiger, nur mit der Farbe gesprochen. Da ich gefühlt habe, dass ich in Zukunft infolge meiner Krankheit, nicht mehr werde malen können, arbeite ich wie ein Besessener an diesen meinen kleinen Meditationen“. (zit. nach Ausst. Kat. München/Baden-Baden 1983, S. 292). Die „Grosse Meditation“ ist von monochromen Braun, aus dem weitere Farben gleichsam geheimnisvoll herausleuchten. Ein Gerüst aus braunen senkrechten und waagerechten Linien markieren die Nase, die geschlossenen Augen, den Mund und Haaransatz. Mit parallelen Pinselzügen, denen er ein dunkles Grün oder Rot beimischte, füllte er die Zwischenräume aus. Wie bei nur wenigen Beispielen dieser Werkreihe, wird hier die Nähe zur Tradition der russisch-orthodoxen Ikonenmalerei besonders deutlich.
Die vorliegende Meditation gehörte zu den Gemälden, die Jawlenskys langjährige Agentin und Freundin Galka Scheyer (1889-1945) in die Vereinigten Staaten schickte. In den Jahren zuvor hatte sie für den Künstler zahlreiche Ausstellungen organisiert und durch den Verkauf seiner Werke den Lebensunterhalt gesichert. Seit 1924 machte sie das Schaffen der „Blaue[n] Vier“ Kandinsky, Klee, Feininger und Jawlensky auch in den USA bekannt.WerkverzeichnisM. Jawlensky/Pieroni-Jawlensky/A. Jawlensky Vol. III 2108ProvenienzAuf der Liste der Gemälde, die Galka Scheyer in die USA geschickt wurden, Nr. 5 (dort datiert "10 May 1939"); Galerie Klewan, München, dort 1978 erworben; Sammlung Günter P. Landmann, München
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